„Smily Kids“ vor 25 Jahren gegründet

Zu einer kleinen Jubiläumsfeier kamen auch der Bürgermeister von Kirchhundem, Björn Jarosz, der stellvertretende Landrat Michael Färber und Vertreter der Caritas im Kreis Olpe und des Kreuzbundes

Es sind die Kinder, die am meisten darunter leiden, wenn Vater oder Mutter trinken. Oftmals trinken auch beide Elternteile. Christa Gattwinkel aus Kirchhundem im Kreis Olpe weiß, wovon sie spricht. Vor 25 Jahren gründete sie die „Smily Kids“ – ein Projekt in Trägerschaft des Kreuzbundes in der Erzdiözese Paderborn – um Kindern aus suchtbelasteten Familien zu helfen.

Angebote für alkoholkranke Menschen gab es damals bereits reichlich– nicht aber für deren Kinder. Christa Gattwinkel, die sich ehrenamtlich beim Kreuzbund engagiert, rief daher im September 1996 die Initiative Smily Kids in Altenhundem ins Leben und reagierte damit auf die seelischen und emotionalen Nöte von Kindern, deren Eltern alkoholkrank sind. Über 200 junge Menschen hat sie seitdem begleitet und bei ihren Problemen geholfen. 

Smiley Kids – Hilfe für Kinder von suchtkranken Eltern

Rückblickend erinnert sie sich an viele Gesichter und Schicksale. Besonders in Erinnerung sei ihr eine Frau namens Ramona geblieben. Sie hatte einen Sohn, der Vaters des Kindes habe getrunken. Christa Gattwinkel wollte ihr und dem Kind helfen. Während der Vater eine Therapie besuchte, wollte sie mit dem Jungen sprechen. Die Mutter sagte darauf, aber da seien noch weitere Kinder. So entstand bei Christa Gattwinkel die Idee der Smily Kids.

In Deutschland stellen Ramona und ihre Kinder keine Ausnahme dar. Nach Angaben des Vereines „Interessenvertretung für Kinder aus Suchtfamilien“ leben in Deutschland etwa 2,65 Millionen Kinder unter 18Jahren mit alkoholkranken Eltern zusammen. Auf die Größe des Kreises Olpe bezogen hieße das, dort wären in etwa 3.000 Kinder betroffen.

Im Projekt „Smily Kids“ treffen sich die Eltern und Kinder regelmäßig alle vier Wochen. Oftmals sind bis zu 20 Kinder mit ihren Eltern zu Besuch, um dann getrennt voneinander darüber zu sprechen, was sie bewegt. „In der Gruppe spielen und basteln sie gemeinsam und sprechen über ihre Probleme. Die Kinder werden dabei immer miteinbezogen“, sagt Gattwinkel. Die Kinder würden ganz schnell stark. „Als die Kinder zum ersten Mal redeten, war mir, als wenn ein Ventil geöffnet wurde, denn es sprudelte nur so aus ihnen heraus. Das Wichtigste ist, ihnen ihre Ängste zu nehmen“, betont Gattwinkel. Die Kinder sollen erfahren, dass sie ganz offen reden dürften, erzählt die Seniorin, die selbst mit einem Alkoholiker verheiratet war und zwei Kinder hat.

Kinder lernen bei den Smily Kids, was Sucht bedeutet

Die Kinder lernen in der Gruppe, dass sie sich nicht schämen müssen, sie lernen was Sucht bedeutet und was süchtig macht. „Smily Kids“ hilft ihnen im Falle eines Rückfalles eines Elternteiles nicht selbst auch zurückgeworfen zu werden. „Die Kleinen sollen verstehen, dass sie keine Schuld trifft, dass sie nicht die Ursache für das Alkoholproblem der Eltern sind“, sagt Gattwinkel.

Weitere „Smily Kids“-Gruppen finden sich im Erzbistum noch in Dortmund und Olpe. Darüber hinaus gibt es Gruppen in Düsseldorf, Limburg, Altenkirchen und Passau. Das Konzept, das im Jahr 2013 mit dem Pauline-von-Mallinckrodt-Preis ausgezeichnet wurde, findet auch internationale Beachtung und wurde bereits ins Englische, Polnische und Spanische übersetzt.

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