Warum Sonntagsruhe kein Luxus ist

Werben mit Liegestühlen und einem neuen Plakat für den Sonntagsschutz: Benedikt van Acken (KAB), Reiner Kajewski von der Gewerkschaft ver.di, Thomas Renneke (Katholische Stadtkirche Dortmund) sowie Pfarrer Friedrich Stiller (von links). Foto: Maas

Dortmund. Gemütliche Liegestühle, einladend aufgereiht auf dem Dortmunder Hellweg – da möchte man sich am liebsten direkt reinsetzen und entspannen. Denn auf dem Plakat, das dieses Motiv zeigt, sind die Stühle noch leer. Genug Platz also für eine Pause. Entworfen hat das Plakat der Dortmunder Arbeitskreis Sonntagsschutz, dem neben der katholischen sowie der evangelischen Kirche auch Vertreter der Katholischen Arbeitnehmer- Bewegung (KAB) sowie der Gewerkschaft ver.di angehören. Ihre Forderung: Der Sonntag muss ein SONNTAG bleiben.

Viele in der Fußgängerzone unterwegs

Die Dortmunder Einkaufsmeile in der Mittagssonne. Trotz Lockdown sind überraschend viele Passantinnen und Passanten unterwegs. „Das liegt am ‚Click & collect‘“, vermutet Benedikt van Acken von der KAB. Im Internet bestellen und im Geschäft abholen – das scheint anzukommen. 

Doch das ist nicht das Thema, auf das der Dortmunder Arbeitskreis Sonntagsschutz aufmerksam machen will. Ihm geht es um den Sonntag, an dem die Geschäfte geschlossen bleiben sollen – am liebsten an 52 Wochen im Jahr. Deshalb zeigen die Plakate auch 52 Liegestühle. Ausruhen statt arbeiten – so die Botschaft.

Neu sind die Forderungen nicht, doch in diesem Jahr gibt es einen historischen Anlass. Denn vor 1 700 Jahren hat Kaiser Konstantin per Edikt den Sonntag zum wöchentlichen Ruhetag erklärt (Der Dom berichtete). Und das soll auch so bleiben. Der arbeitsfreie Sonntag sei „kein überflüssiger Luxus“, betonen Thomas Renneke von der Katholischen Stadtkirche sowie der evangelische Pfarrer Friedrich Stiller. 

Die Gesellschaft stärken

„Vielmehr stärkt er unsere Gesellschaft, indem er soziale Verbindungen und Engagement über berufliche und wirtschaftliche Bezüge hinaus ermöglicht“, ergänzt Benedikt van Acken von der KAB.

Das heiße aber nicht, dass der Arbeitskreis gesetzliche Regelungen zu den Sonntagsöffnungen nicht akzeptiere. Benedikt van Acken ist sich ferner sicher, dass verkaufsoffene Sonntage nicht gänzlich verschwinden werden. „Es sollen aber nicht mehr werden, als es bereits sind.“ Was derzeit in der Dortmunder Innenstadt sowie in den Stadtteilzentren möglich sei, reiche völlig aus. „Wenn das so bleibt, sind wir zufrieden“, so van Acken. Auch Pfarrer Stiller möchte, dass das Thema Sonntagsruhe in der öffentlichen Diskussion präsent bleibt. Der Arbeitskreis wolle „Dämme verteidigen“, die nicht einreißen sollten.

Info

Das Plakat zum Sonntagsschutz soll bei Kirchengemeinden und in Betrieben aufgehängt werden. Es kann per E-Mail auf den Homepages der Katholischen Stadtkirche, des Evangelischen Kirchenkreises, der KAB sowie der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bestellt werden.

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