28.08.2020

Jeder Augenblick ist ein Geschenk

An ihrem Schreibtisch ist Johanna Schwarte eigentlich nicht oft anzutreffen, vielmehr ist sie unterwegs im Dienste von „ZeitGESCHENK“. Foto: Jatzke

Dekanat Märkisches Sauerland. Der mobile Kinder- und Familienhospizdienst „Zeit GESCHENK“ unterstützt Familien, die von Tod, Trauer oder schwerer Krankheit betroffen sind, mit einem ebenso professionellen wie einfühlsamen Angebot. Einzige Hauptamtliche des Hospizdienstes ist Johanna Schwarte, Heilpädagogin, Erzieherin und zugleich Trauer therapeutin und -begleiterin. Sie weiß, dass Zeit für die Klienten oftmals das größte Geschenk ist.

Seit 2014 gibt es „ Zeit GESCHENK“ nun schon, in dieser Zeit konnte über 100 Familien geholfen werden. Das Einsatzgebiet umfasst dabei das gesamte Dekanat Märkisches Sauerland. Aber wenn Hilfegesuche aus Meschede oder Schwerte beispielsweise kommen, lehnen die Ehrenamtlichen des unterstützenden Dienstes meist auch nicht ab. „Da wo wir angefragt werden, helfen wir“, so Schwarte, „wir bleiben auch bei Heilung.“ Teilweise nimmt ein Krankheitsverlauf nämlich doch eine positive Wendung, nicht jeder Weg ist aussichtslos und Hospizdienst bedeutet nicht unbedingt Tod. Die derzeit acht aktiven Ehrenamtlichen, die seit Anfang dabei sind, bieten Trauer-, Sterbe- und Lebensbegleitung an. Ja, auch Lebensbegleitung – denn schließlich ist der Tod Teil des Lebens. Das ist Johanna Schwarte wichtig. 

Ehrenamtliche im mobilen Hospizdienst schenken Zeit

Die Ehrenamtlichen, unter ihnen lediglich ein Mann, konnten durch Kurse ausgebildet werden. Oftmals entscheiden sich die Interessierten aus eigenen Erfahrungen heraus, dass sie im Hospizdienst aktiv werden und Hilfestellung leisten möchten. Bislang gab es zwei Kurse, ein dritter ist soeben gestartet. Zehn Interessierte nehmen hieran teil. Worüber Johanna Schwarte sehr froh ist: „Wir haben Bedarf.“ 36 Stunden fallen für den Grundkurs an, dann gibt es nochmals 36 Stunden im Vertiefungskurs, um ausreichend geschult zu sein. Mitte Dezember wird der laufende Kurs komplett beendet sein.

Zukünftig hofft man, bei „ZeitGESCHENK“ jedes Jahr einen Kurs anbieten zu können. Neben Ehrenamtlichen braucht der Dienst natürlich auch Klienten. „Wir wünschen uns, dass Familien auf uns zukommen“, so Schwarte. „Wir können besser unterstützen, je früher wir in die Familien kommen“, ermutigt sie Betroffene dazu, das unverbindliche, kostenlose Angebot zu nutzen. Drei Säulen sind bei „ZeitGESCHENK“ wichtig: die Helfer, die Klienten und nicht zuletzt die Spenden, aus denen der Dienst finanziert wird. 

Trauergesprächskreis in Planung

In den Familien helfen die Ehrenamtlichen auf vielfältige Art und Weise. Es werden Ausflüge mit dem Erkrankten oder Familienangehörigen als familien entlastende Freizeitgestaltung unternommen. Gibt es in den Familien beispielsweise ein Geschwisterkind, so wird diesem, was wahrscheinlich aufgrund der Situation etwas zu kurz kommt, Aufmerksamkeit gewidmet. Des Weiteren bietet der Hospizdienst Begleitung zu Arztbesuchen oder Behördengängen sowie Vermittlung von weiteren Hilfsangeboten an. Auch kann Familien bei der Vorbereitung der Beerdigung geholfen werden. Und nicht zuletzt sind es oftmals Gespräche, ein offenes Ohr für Ängste, Sorgen und Nöte. Das Angebot von „Zeit GESCHENK“ geht aber auch über die Arbeit in den Familien hi naus. So wurden bereits verschiedene Trauergruppen für verwaiste Eltern und Sternenkinder ins Leben gerufen. Auch für junge Verwitwete zwischen 30 und 60 Jahren gibt es entsprechende Angebote ebenso wie für Kinder und Jugendliche. Ein Trauergesprächskreis für Senioren ist aktuell in der Planung.

Info

ZeitGESCHENK:

Koordinatorin 

Johanna Schwarte

Friedrich-Kaiser-Straße 28

58638 Iserlohn

0 23 71/8 18 68 71 o. 

01 51/12 58 27 17 

j.schwarte@zeitgeschenk.org

www.zeitgeschenk.org

Spendenkonto:

Bank für Kirche und Caritas

IBAN: 

DE58 4726 0307 0010 7107 00

Stichwort: ZeitGESCHENK

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