21.02.2018

Sammeln in Kolping-Orange

Mit 113 Containern – wie hier auf dem Parkplatz „Büschers Platz“ in Wiedenbrück – sammelt der Kolping-­Bezirksverband Wiedenbrück jährlich rund 1 600 Tonnen Altkleider (v. l.): Christian Schlingschröder, Stephan Kowoll, Michael Röleke und Fahrer Dennis Thöne. Foto: Leskovsek

Rheda-Wiedenbrück (wl). Seit mehr als 50 Jahren sammelt der Bezirksverband Kolping Wiedenbrück für einen gemeinnützigen Zweck Altkleider – jährlich mehr als 1 600 Tonnen kommen dabei zusammen. Jetzt wurden die insgesamt 113 Container in den 17 Kolpingbezirken komplett ausgewechselt, weil nunmehr die Kolping Recycling GmbH mit Sitz in Fulda die Logistik übernommen hat.

Christian Schlingschröder ist der Vorsitzende des Bezirksverbandes und organisiert die ganzjährige Altkleidersammlung in den Containern in den 17 Bezirken, die sich von Schloß Holte-Stukenbrock bis Herzebrock-Clarholz erstrecken. Die Container sind ein zusätzliches Angebot zu der jährlichen Aktion Rumpelkammer, die immer im Januar an einem Samstag durchgeführt wird und bei der viele weitere ehrenamtliche Kräfte im Einsatz sind.

Hinter der Containersammlung steht eine große Logistik. Die Sammeltüten werden von Dennis Thöne, Mitarbeiter der integrativen Beschäftigungseinrichtung „die Brücke“, eingesammelt und nach Bad Lippspringe gebracht. Er ist zudem dafür zuständig, rund um die Sammelboxen Ordnung zu halten und gegebenenfalls anderen Unrat zu entsorgen, den Menschen dort einfach abgestellt haben.

Die jährlich rund 1 600 Tonnen Altkleider übernimmt dann die Kolping Recycling GmbH. Die Ware wird grob vorsortiert und kommt von dort aus in ein Sortierwerk nach Holland. Dort wird die noch gut erhaltene Kleidung in drei Qualitätskategorien sortiert. Die tragbare Ware geht in 40 Länder dieser Erde. Nur rund zwei Prozent bleiben in Deutschland, weil der Markt mit Altkleidern hier gesättigt ist. Osteuropa, West­afri­ka und Indien sind die Hauptabnehmer. Dabei legen auch diese Länder großen Wert auf Marken und Qualität, berichtet Stephan Kowoll als Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH. Aus den nicht mehr tragbaren Kleidungsstücken werden Putzlappen für die Industrie gemacht und der Rest wandert in den Schredder und wird als Füllmaterial verwendet.

Michael Röleke vom Kolpingwerk Diözesanverband Paderborn freut sich besonders darüber, dass durch die Altkleidersammlung auch Integrationsbetriebe wie „die Brücke“ mit in den Kreislauf einbezogen werden. So schaffe man auch Arbeitsplätze.

In den letzten zwei Jahren stellte der Geschäftsführer der Kolping Recycling GmbH einen deutlichen Anstieg der Menge an Altkleidern fest, eine Tatsache, die ihn jedoch nicht unbedingt glücklich macht. „Leider stellen wir fest, dass die Kleidung auch zunehmend minderwertiger wird“, sagt Stephan Kowoll. Das bedeute mehr Arbeit, aber weniger Umsatz. Die Kosten für die Herstellung von Putzlappen überschreiten bei Weitem den Preis, der später dafür erzielt werde.

Der Reinerlös der Altkleidersammlung fließt in die Bildungsarbeit der Kolpingbezirke. Die rund 40 000 Euro Erlös würden für Tagungen, Weiterbildungen, Seminare und für die Arbeit in den Kolpingsfamilien und der Jugend verwendet, sagt der Bezirksverbandsvorsitzende Christian Schlingschröder.

Die neuen, in Kolping-­Orange gestalteten, Container stehen auf vielen öffentlichen Plätzen und sind gut erkennbar. Kleidung sollte in Sammeltüten möglichst sauber und gut verpackt sein. Was genau gesammelt wird, ist auf den Con­tainern abgebildet.

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