Theologe Bauer: Gedenkfeier mit häretischer Gotteslästerungen
Ein deutscher Theologe nennt das Kirk-Gedenken „politischen Missbrauch einer Tragödie“. Er warnt vor den Folgen des „diabolischen“ Geschehens.
Als „politischen Missbrauch einer Tragödie“ hat der Münsteraner Theologe Christian Bauer die Gedenkfeier für Charlie Kirk bezeichnet. Dem kirchlichen Onlineportal „Kirche und Leben“ sagte er am Dienstag, er habe es „sehr befremdlich“ gefunden, „wie massiv die unbestreitbare Tragödie, das Verbrechen des Mordes an Charlie Kirk, da instrumentalisiert wurde“.
Mit Charlie Kirk werde zu Unrecht ein Rassist religiös überhöht. Er sei von der Überlegenheit der Weißen überzeugt gewesen und sei als christlicher Nationalist und Anti-Transgender-Aktivist tätig gewesen. „Es gibt da eindeutige Aussagen von ihm. Das hat mit dem christlichen Evangelium nichts zu tun“, sagte Bauer. Vergleiche von Kirk mit dem Apostel Paulus oder mit Mose seien „theologisch hoch problematisch“, erklärte der Theologe. „Der Gipfel für mich war, dass jemand sagte, Charlie Kirk sei ‚für uns alle gestorben‘.“ Das beziehe sich auf Jesus am Kreuz: „Es ist eine häretische Gotteslästerung, einen Rassisten mit Jesus zu identifizieren. Für solche Vergleiche fehlt theologisch jede Basis.“
Diabolisches Geschehen
Bei der Trauerfeier seien nicht Kirks christliche Werte propagiert worden. Stattdessen habe Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller davon gesprochen, dass durch den Mord an Charlie Kirk ein „Drache“ aufgeweckt worden sei. „Und dann, mit Anklängen an Joseph Goebbels: ‚Wir sind der Sturm.'“, sagte Bauer. Auch Trumps Bekenntnis, dass er seine Gegner hasse, habe nichts mit Jesus zu tun.
Das Geschehen nach dem Mord an Charlie Kirk bezeichnet Bauer als „im Wortsinn diabolisch“, denn der Teufel sei der, der alles durcheinander wirft. „Alles geht hier durcheinander: echte Trauer, religiöse Sprache und politische Instrumentalisierung“, erklärte er.
Bauer warnt vor wachsendem Einfluss rechtskatholischer und politisch extrem rechter Kreise auch in Europa: „Ich denke, dass schon heute mehr Theologiestudierende auf der Welt Robert Barron als Karl Rahner lesen. Auch das trägt zu einer Verharmlosung der Ultra-Rechten bei.“ Der jüngst in Münster ausgezeichnete US-Bischof Barron habe nach der Trauerfeier von einer erfüllenden „spirituellen Erfahrung“ gesprochen. „Da hört für mich jede Toleranz auf“, sagte Bauer.
KNA