Wie die Kunst kistenweise kommt
Kabel, Kisten, Werkzeuge, Pläne und Skizzen: Im Moment haben auf den verschiedenen Ebenen des Diözesanmuseums noch Techniker, Handwerker und Restauratoren das Sagen. Was auf den unbedarften Betrachter leicht chaotisch wirken könnte, macht die Ausstellungsmacher keineswegs nervös– im Gegenteil.
Enger Zeitplan
„Das läuft alles perfekt“, freut sich Kuratorin Dr.Christiane Ruhmann: „Der Zeitplan für die Anlieferung der Leihgaben ist immer so eng gesteckt, das ist völlig normal!“ Schließlich wollten die Museen, die Exponate nach Paderborn schicken, nicht länger als unbedingt nötig auf die unersetzlichen Stücke verzichten. Dann trifft schon mal an einem Tag gleich eine ganze Reihe Transportkisten mit hochkarätigen Kunstwerken ein. „Alle Leihgaben aus britischen Museen kommen zum Beispiel erst zwei Tage vor der Eröffnung an“, erklärt die Kuratorin.
Eine Absage der Ausstellung wegen Corona sei für das Museum nie infrage gekommen, macht sie deutlich. Dass dieser Entschluss absolut richtig gewesen sei, hätten die Reaktionen der beteiligten Museen gezeigt: „Die Leihgeber haben uns dabei sehr unterstützt und fanden es toll, dass wir trotz der Widrigkeiten an der Ausstellung festgehalten haben!“
Das Geheimnis der grünen Zettel
Noch hängen an einer ganzen Reihe von leeren Vitrinen und Podesten hellgrüne Blätter mit handschriftlichen Hinweisen und Notizen. Darauf steht, welches Ausstellungsstück dort präsentiert werden soll, Leihgeber und Anlieferungstermin sind ebenfalls notiert. Doch vieles hat bereits seinen Platz gefunden. Gerade sind zwei Skulpturen aus Belgien– Personifikationen des Flusses Schelde und der Stadt Antwerpen– an prominenter Stelle positioniert worden. Die aufwendig hergestellten Transportkisten stehen noch davor. „Das Auspacken ist jedes Mal ein ganz besonderer Moment“, sagt Christiane Ruhmann: „Man kennt die Stücke natürlich und hat eine Vorstellung von der Präsentation, aber wenn es so weit ist, ist man immer wieder überwältigt!“
Beim Auspacken ist absolute Präzisionsarbeit gefragt. Unterstützung erhalten die beiden Techniker des Museums, Bernd Fieseler und Manfred Schniedermeier, durch Mitarbeiter der Paderborner Firma „ars colendi“. Restaurator Matthias Rüenauver hat bereits eine Reihe von Kunstwerken vor Beginn der Ausstellung konservatorisch betreut. Umso begeisterter ist er jetzt, wenn es um die Präsentation der Stücke und den Aufbau der Ausstellung geht: „Das sind immer ganz besondere Tage!“ Die Leihgaben werden in der Regel von Kurieren der entsprechenden Museen begleitet, die beim Auspacken und Aufstellen dabei sind. Auch bei der Rubens-Ausstellung funktioniere diese internationale Zusammenarbeit hervorragend, sind sich alle Beteiligten einig.
Läuft wie am Schnürchen
Die logistischen Fäden der Transporte hat Dr.Petra Koch-Lütke Westhues vom Diözesanmuseum in der Hand: „Wenn im Vorfeld alles gut geplant und organisiert ist, laufen die Tage, an denen angeliefert und aufgebaut wird, buchstäblich wie am Schnürchen!“ Deshalb sei es auch so wichtig, sämtliche Fragen vorher abzuklären– etwa wenn es um die Luftfeuchtigkeit in einer Vitrine gehe oder die Beleuchtung einer empfindlichen Grafik abzustimmen sei.
Jetzt freuen sich alle Beteiligten auf den Zeitpunkt, wenn alles fertig, aber die Ausstellung noch nicht eröffnet ist. Christiane Ruhmann: „Das ist ein ganz besonderer Moment, den ich immer sehr genieße!“
Bis dahin muss allerdings noch der ein oder andere hellgrüne Zettel „abgearbeitet“ sein.