Rettet die Ideale!
Was man vor sportlichen Großereignissen erfährt, macht wütend und ratlos. Es wird gedopt, bestochen, Menschen werden beiseite geräumt, die hohen Ideale von der Wahrung der Menschenwürde und der Völkerverständigung, die alle so heroisch vor sich hertragen, werden mit Füßen getreten und das mit unfassbarer Dreistigkeit.
von Claudia Auffenberg
Aber: So richtig interessiert das nicht mehr, wenn die Spiele losgehen und man die Leistungen der Sportler, ihren Idealismus bewundern kann. Die können ja nichts dafür, heißt es dann, und somit machen wir alle wieder mit, sind wir schön Teil des Systems – inzwischen vielleicht mit einem gewissen Widerwillen.
„Der Sportfan ist bereit zu leiden“, sagt Gunter Gebauer, Professor für Philosophie und Sportsoziologie an der FU Berlin, so zitiert ihn die Süddeutsche Zeitung. Leidensfähigkeit ist natürlich auch eine katholische Eigenschaft und woran leidet der Katholik gern am meisten? Richtig, an seiner Kirche. Und er hat ja durchaus auch guten Grund dazu. Vieles, was man heute im Sport sieht, findet man auch in der Kirche und ihrer Geschichte. (Außer das Doping vielleicht, aber da fällt einem gerade nichts ein, womit und wozu man dopen sollte. Weihrauch zum Beispiel führt ja bei Messdienern nicht immer zur Leistungssteigerung, sondern eher zum Gegenteil.)
Nun könnte man sich als Katholik genüsslich zurücklegen und der Menschheit den Spiegel vorhalten: „Ach, guck an, über die Kirche motzen und austreten, aber beim Sport die Augen schließen und brav mitklatschen.“ Doch was bringt das? Nichts.
Und, verdorrinocheins: Die Idee von Kirche und die Idee des Sports sind einfach gut! Sie sind lebenswichtig. Was wäre denn die Welt ohne diese Ideen von Frieden, von Völkerverständigung, ohne den Glauben daran, dass sie gesegnet und gehalten ist?
Also, retten wir die Ideale. Oder, um es mit dem Papst zu sagen: Runter vom Sofa!