Gelbe Karte aus Rom
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Eine Rote Karte ist es nicht, die der Vatikan der Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) zum „synodalen Weg“ gezeigt hat. Aber eine Gelbe Karte kann man den Brief der Kongregation für die Bischöfe schon nennen. Denn nachdem Papst Franziskus im Juni in einem Schreiben an die Katholiken in Deutschland sehr freundlich einige Hinweise zum geplanten Reformprozess gegeben hatte, setzt Kurienkardinal Marc Ouellet nun klare Grenzen.
Aus dem Schreiben des Kardinals wird die Sorge des Vatikans um die Einheit der Weltkirche deutlich. Rom fürchtet offensichtlich, dass die katholische Kirche in Deutschland unter dem Etikett des „synodalen Weges“ eine Synode veranstaltet, bei der dann Beschlüsse gefasst werden, die eigentlich der Weltkirche vorbehalten sind.
Die Organisatoren des „synodalen Weges“ versuchen, die Bedenken zu zerstreuen. Wenn man allerdings die vorbereitenden Dokumente der verschiedenen Foren liest, dann ergeben sich schon eine Reihe von Fragen, wie mögliche Beschlüsse – etwa bei den Themenbereichen „Frauen in der Kirche“ oder „Macht“ – am Ende mit den weltweit geltenden Regelungen in Einklang gebracht werden sollen.
Der „synodale Weg“ erscheint im Moment als sehr schmale Gratwanderung. Einerseits werden beim Kirchenvolk hohe Erwartungen geweckt. Andererseits können beim „synodalen Weg“ zu vielen Reizthemen keine verbindlichen Beschlüsse gefasst werden, ohne dass ein deutscher Sonderweg eingeschlagen würde.
Im Arbeitspapier des „Forums Macht“ heißt es sehr deutlich: „Der ‚synodale Weg
‘ kann und muss ein Erfolg werden. Viele fürchten neue Enttäuschungen, wenn die heißen Eisen nicht angepackt und nur kosmetische Korrekturen vorgenommen würden. Das darf nicht passieren.“
Im Moment jedoch ist zu befürchten, dass genau dies geschieht, dass nämlich viele Erwartungen nicht erfüllt werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass die Katholiken in Deutschland – und selbst die Bischöfe – nicht einer Meinung sind.