22.07.2016

Fluchtprobleme bleiben

Die Nachricht erregte vor einigen Wochen viel Aufsehen: In Flüchtlingsunterkünften würden Christen systematisch unterdrückt. Behörden und Kirchen spielten das Ausmaß der Gewalt herunter, behauptete das überkonfessionelle christliche Hilfswerk „Open Doors“.

Die Organisation, die sich die Unterstützung von verfolgten Christen auf ihre Fahne geschrieben hat, berichtete von einer Häufung solcher Übergriffe auf christliche Flüchtlinge in Deutschland.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung widersprach dieser Darstellung rasch. Die Kirchen ließen sich mit einer umfassenden Antwort etwas Zeit. Nach ausgiebigen Recherchen in Flüchtlingslagern kommen die katholische und die evangelische Kirche nun zu dem Schluss, dass es eine systematische Unterdrückung von Christen hierzulande nicht gibt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es keine Fälle von Diskriminierung oder gar Gewalt gegeben hat oder gibt. Die Kirchen weisen in ihrem Bericht auch auf Schwachstellen hin. Schließlich ist jeder Einzelfall für die Betroffenen, die ja gerade vor der Gewalt in ihrer Heimat geflohen sind, unerträglich. Solche Vorkommnisse dürfen deshalb nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Die Hauptprobleme der Flüchtlingspolitik sind jedoch völlig andere. Nach der Schließung der sogenannten Balkan-­Route versuchen immer mehr Menschen, wieder über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die Folge sind schon Tausende Todesopfer.

Auch wenn andere Themen die Flüchtlingsfrage aus den Medien verbannt haben, so darf die Politik die Augen vor dieser Tragödie nicht verschließen.

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