Ein Wort zum Sonntag
Foto: Gabi Schoenemann / pixelio
Zu den immer wieder heiß diskutierten Themen gehören die Ladenöffnungszeiten am Sonntag. Neulich äußerte sich dazu der Vorsitzende des Handelsverbandes OWL und ohne ihn zu kennen, ahnt man schon, was er in dieser Funktion dazu sagt: Er ist für die Öffnung der Läden am Sonntag.
von Claudia Auffenberg
Ein bisschen enttäuscht ist man zunächst trotzdem. Denn der Mann, er heißt Ferdinand Klingenthal, war auch mal Diözesanvorsitzender des Bundes katholischer Unternehmer (BKU), er ist also sozusagen „einer von uns“. Da hätte man sich natürlich ein feuriges Nein gewünscht. Doch, gemach! Denn interessant ist, warum er die Sonntagsöffnung befürwortet: „Außer bei Lebensmitteln sind wir kaum noch Versorger im klassischen Sinne, sondern wir werden in großen Schritten Anbieter im Bereich der Freizeitgestaltung, vergleichbar mit Gastronomie, Freizeitparks, Wochenendausflügen, Volksfesten, Ausstellungen, kulturellen Veranstaltungen.“ Nicht umsonst, so Klingenthal, sei der Begriff Erlebniseinkauf in aller Munde.
Da wird man ein bisschen kleinlaut. Denn natürlich ist der Konsum ja eines der Hauptargumente gegen den Sonntag, auch in dieser Rubrik. Aber ist es das falsche Argument? Suchen die Leute womöglich eher Gesellschaft, vielleicht sogar Gemeinschaft? Zugegeben: Man selbst geht auch nicht immer nur zum Einkaufen ins Geschäft, sondern gern auch in der Hoffnung, dass man wen trifft, um ein kleines Schwätzchen an der Käsetheke zu halten und Neues aus der Nachbarschaft zu erfahren. Und wenn in einem Wohngebiet oder in einem Dorf ein kleiner Lebensmittelmarkt oder der letzte Bäcker schließt, ist ja nicht das Problem, dass die Leute dort verhungern müssten, jedenfalls nicht in einem materiellen Sinn. Ein anderer Hunger macht sich breit. Stillt den die Kirche? Die Gemeinden, die pastoralen Räume?
Vielleicht könnte man mal so etwas ausprobieren: Läden zu, Kirchen auf!