Ein bisschen Frieden
Mechthild Sellemerten aus Mastholte gehört zu den Katholikentagsbesuchern, die mit bunten Fingerabdrücken eine Taube entstehen lassen. Foto: Wiedenhaus
Zehntausende Menschen haben sich beim Katholikentag in Münster auf den Weg gemacht, den Frieden zu suchen. Das Motto der Veranstaltung „Suche Frieden“ passte zu keinem anderen Ort besser, als zu der Stadt, in der einst der Westfälische Frieden geschlossen wurde, der den Dreißigjährigen Krieg beendete. Und so verlief auch das Katholikentreffen – fast – völlig friedlich und ereignisreich.
In der Welt draußen jedoch zogen vor und während des Katholikentages wieder einmal dunkle Wolken auf. Die Kriegstreiber nahmen das Heft des Handelns in die Hand.
US-Präsident Donald Trump kündigte im Zusammenspiel mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einseitig das Atomabkommen mit dem Iran. Vom Iran unterstützte Milizen und Israel bombardierten sich gegenseitig. Am Pulverfass Nahost wird wieder einmal gefährlich mit dem Feuer gespielt. Die europäischen Regierungen sind entsetzt – und Trump setzt Europa unter Druck, als seien die USA immer noch Besatzungsmacht. Frieden sieht anders aus.
Zudem kehrte der Terror nach Frankreich zurück. Ein Attentäter erstach einen jungen Mann. Die Polizei konnte weitere Todesopfer verhindern, indem sie zum letzten Mittel griff und den Terroristen erschoss.
Und schließlich erreichte der Unfriede den Katholikentag selbst. Die philippinische Menschenrechtsexpertin Stella Matutina konnte nach ihrem Auftritt in Münster nicht in ihre Heimat zurückkehren. Die 50-Jährige wird wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte mit Mord bedroht.
Und dennoch – der Katholikentag setzt mit seinen Veranstaltungen ein Zeichen des Friedens. Kardinal Reinhard Marx rief im Schlussgottesdienst dazu auf: „Diesen Auftrag Jesu wollen wir annehmen und aus Münster mitnehmen.“ Das ist bitter nötig – für zumindest ein bisschen Frieden auf der Welt!