Ehrenamtler tun noch mehr
Svenja Schmidt (v. l.) und Andrea Rüberg von der Familiären Bereitschaftspflege des KSD bedanken sich bei den Ehrenamtlerinnen des Hummelstübchens.
Hamm. Die Helferinnen, die sich um das Hummelstübchen beim Katholischen Sozialdienst (KSD) kümmern, haben viel zu tun. Trotzdem haben die Damen noch „eine Schüppe draufgelegt“ und in ihrer Freizeit Teddybären genäht, die den Kindern der Familiären Bereitschaftsbetreuung übergeben werden.
Das Hummelstübchen des KSD ist inzwischen eine Einrichtung, die von vielen Bewohnern Hamms geschätzt wird: Der Secondhand-Kinderkleiderladen in der Stadthausstr. 2, bietet jeden Dienstag von 10.00 bis 12.00 und von 14.00 bis 16.00 Uhr gut erhaltene Kindersachen für kleines Geld. „Auch ein geringer Preis ist wichtig“, sagt Ehrenamtlerin Theresia Budde-Rennert. Zum einen würden die Sachen so eher wertgeschätzt, als wenn sie verschenkt würden. Zum anderen haben auch finanziell schwächere Kunden das Gefühl, wirklich Kunde und kein Bittsteller zu sein.
Der Laden, der von Ehrenamtlern des KSD betrieben wird, verwendet die Erlöse, um die eigenen Kosten zu decken. Was dann übrig bleibt, fließt komplett in so genannte „Erstlingstüten“, die an Mütter in Problemsituationen verschenkt werden. „In diesen Tüten ist eine Säuglingsausstattung für die ersten zwei Wochen mit dem Neugeborenen“, erklärt Teamleiterin Ulrike Stolp. Sobald die Ehrenamtlerinnen von konfliktbelasteten Schwangerschaften erfahren, etwa über die Schwangerenberatungsstelle, schreiten sie zur Tat. „Wir versuchen mit diesen Geschenken, positive Gefühle in Bezug auf die Mutterschaft zu vermitteln“, sagte Ehrenamtlerin Ingrid Bölte. Neben der Erstlingsausstattung befinde sich auch immer etwas Nettes für die Mutter in der Tüte, etwa ein wohlriechendes Duschgel. Damit soll etwas Freude in eine schwierige Situation gebracht werden. Zudem können noch Informationen über mögliche Hilfe- und Beratungseinrichtungen zwanglos weitergegeben werden. Über 50 Erstlingstüten wurden seit der Eröffnung des Hummelstübchens vor rund zwei Jahren bereits übergeben.
Insgesamt zehn Damen organisieren das Hummelstübchen ehrenamtlich. Zur Organisation dieser Einrichtung gehören viele organisatorische Termine: Vom Einsortieren und Auspreisen der Waren, über Teamtreffen, bei denen die Dienstpläne besprochen und die neuesten Informationen ausgetauscht werden, bis hin zu den eigentlichen Öffnungszeiten, bei denen die Damen mit Rat und Tat, sowie einem offenen Ohr zur Verfügung stehen.
Kürzlich haben sich die Damen sogar noch eine zusätzliche Arbeit angenommen: Sie haben aus Stoffresten Teddybären genäht, die jetzt an die Familiäre Bereitschaftspflege des KSD weitergegeben wurden. Die Familiäre Bereitschaftspflege ist unter anderem Ansprechpartner des Jugendamtes. Sobald deren Mitarbeiter gewahr werden, dass ein Kind unter unhaltbaren Umständen lebt, sprechen sie die Mitarbeiter der Bereitschaftspflege an. Diese holen die Kinder dann aus den Familien und geben sie an Bereitschaftspflegefamilien, wo die Kleinen es gut haben und für die erste Zeit betreut werden.
„Diese Kinder haben zumeist Schlimmes erlebt“, sagt Andrea Rüberg, hauptamtliche Mitarbeiterin der Bereitschaftspflege. Trotz allem wirke die Trennung von den Eltern auf viele Kinder verstörend. Daher seien Dinge wie ein solcher Teddy etwas wirklich Wichtiges. „Da haben die Kleinen etwas Neues, was sie erfreut und ein wenig ablenkt“, sagt Svenja Schmidt von der Bereitschaftspflege. Die bunten Teddys, mit denen sie kuscheln und schmusen können, geben ihnen dann ein Stück Geborgenheit.
Die hauptamtlichen Kräfte bedankten sich ganz herzlich für die Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlerinnen und erläuterten das besondere Tätigkeitsfeld der Familiären Bereitschaftspflege: „Das wichtigste ist für uns, genügend Familien zu haben, die bereit sind, solche Kinder kurzfristig bei sich aufzunehmen“, sagt Rüberg. Wenn sich Eltern melden, die Interesse daran haben, so werden sie für die Aufgabe erst einmal gründlich geschult. Wenn es dann soweit ist, dass das erste Kind aufgenommen wird, so stehen die Pflegefamilien in engem Kontakt mit den Hauptamtlern. „Diese Kinder haben teilweise ungewöhnliche Defizite und Verhaltensweisen“, sagt Schmidt. Darum seien regelmäßige Elterntreffen, ein enger Kontakt und Einzelgespräche sehr wichtig. Der Austausch aus der Praxis und regelmäßige Fortbildungen seien aber mehr als Erkenntnisgewinn. Alle Mitarbeiter und Bereitschaftsfamilien seien schnell ein großes, gutes Team.