07.12.2021

Zusammenklang – Teamwork in der Musik

Immer wieder wird unterbrochen und korrigiert, dafür glänzen die Musiker der Blaskapelle Hamm-Mark auch international mit anspruchsvollen, symphonischen Stücken. (Fotos: Peter Körtling))

Teamwork ist eben doch nicht immer so leicht, wie es sich anhört. Das Wort klingt kräftig, Arbeit steckt drin und die ist auch notwendig. Nicht nur Arbeit im Team, sondern häufig muss erst einmal von den Führungskräften am Team gearbeitet werden, damit ein harmonisches, effektives Zusammenspiel in einem Orchester oder einer Blaskapelle gelingen kann. Ein Besuch bei der Blaskapelle Hamm-Mark.

Nachdem sich die 33 Musiker in der Schützenhalle Mark ihre Noten genommen haben, plaudern sie kurz. Dann orientieren sie sich und suchen ihren Ort im Halbkreis auf. Wohlgeordnet nehmen die Posaunen und Saxofone, Hörner, Tuben, Trompeten und Fagotte, Flöten und viele mehr ihre Plätze ein, ganz hinten das Schlagzeug, ergänzt um einen jungen Mann, der mit den verschiedensten Percussion-Instrumenten arbeitet.

Anspruchsvolle Musik ist Teamwork

Dies ist eine Probe der Blasmusik Hamm-Mark, die nach der langen Corona-Unterbrechung darauf brennt, endlich wieder gemeinsam zu musizieren. An diesem Abend werden gleich vier verschiedene Stücke einstudiert, doch wird an keiner Stelle „mal eben“ durchgespielt. Orchesterleiter Georg Turwitt unterbricht immer wieder, um mit wenigen erklärenden Worten auf einzelne Takte einzugehen. Schnell fügt sich alles harmonisch zusammen und wirklich anspruchsvolle Musik erklingt auf hohem Niveau.

Das sind die Momente, die für Turwitt wertvoll sind: verstehen, verbessern und aus zahlreichen Solisten ein harmonisches Ganzes schaffen. Das Blasorchester Hamm-Mark besteht aus insgesamt 51 Musikern, von denen die Jüngste gerade einmal zwölf Jahre alt ist, während die Ältesten das Rentenalter bereits erreicht haben. Stets erscheinen gut über 30 Musiker zur wöchentlichen Probe. „Orchesterleiter zu sein, ist schon eine ziemliche Ein-Mann-Geschichte“, sagt Turwitt trotz des Einsatzes lächelnd. Wenn über jede Note verhandelt würde, käme man nie zum Ziel, erklärt er.

Doch als Orchesterleiter müsse man auch gut vermitteln können, wie es klingen soll. Dann mache das auch den Musikern richtig Spaß. „Die Basis sind immer drei Töne und da brechen wir ab, wenn die Intonation fehlt“, so Turwitt. Regelmäßig folge aber der Moment, indem ein Musiker merkt „Das ist es“. Wenn dann die Augen glänzen, angesichts der perfekten Harmonie, entschädige das jeden Einzelnen und auch ihn.

Leben ohne Musik ist undenkbar

Ein Leben ohne Musik ist für Georg Turwitt undenkbar. Von Kindesbeinen an ist er aktiv: Zuerst sang er im Kinderchor, dann folgte die Blockflöte und ab dem zwölften Lebensjahr lernte er Trompete. Die Posaunenchöre beim Martinszug hätten ihn beeindruckt und schließlich zur Wahl des Instrumentes geführt. Dabei scheint ihm die Leidenschaft fürs Musizieren in die Wiege gelegt: „Musik hat in der Familie eine Tradition“, sagt Turwitt. Sein Großvater leitete die „Kapelle Turwitt“ und Gesang wie Instrumente seien allgegenwärtig gewesen.

Später studierte er Trompete und Instrumentalpädagogik in Dortmund. Dann bildete er Trompetenschüler an der städtischen Musikschule Hamm aus, wobei er schon damals die Bläsergruppen mit aufbaute. „Da merkt man ganz extrem, wie unglaublich wichtig die Auftritte sind“, sagt Turwitt. Da könne man gar nicht früh genug mit Anfangen. Einzelner Unterricht für ein Instrument sei ja zunächst sinnvoll. Doch wenn der Nachwuchs am eigenen Instrument sicher sei, sollte man sich in ein Orchester einfügen.

Egal, wie gut jemand sei, schließlich spielen auch professionelle Musiker in der Blaskapelle Mark, so fördere das Spielen in der Gruppe die Motivation noch einmal. „Da wird der ‚Wert der Musik‘ durch das gemeinsame Konzertieren gesteigert“, sagt Turwitt. Der gemeinsame „musikalische Wettstreit“, wenn man gleich ein Thema spielen darf, das gerade wunderschön von einem anderen Instrument vorgetragen wird, bringt das ganze Orchester zu einer Einheit und wird zudem vom Publikum durch Applaus belohnt.

Paradies auf Erden

Eine besondere Belohnung seien für alle Musiker zudem auch die vielen Konzertreisen: Der nächste große Höhepunkt soll im kommenden Jahr eine Konzertreise nach England sein. „Das sind echte Erlebnisse und so etwas motiviert von ganz alleine“, sagt Turwitt lächelnd. Ob England, Frankreich, die USA oder Nicaragua – viele Länder hat er als Musiker und Orchesterleiter bereits kennengelernt. „Wenn wir auf Reisen ein großes Konzert geben und auch die ortsansässigen Musiker spielen, dann hat man einen direkten Vergleich und spürt überdies das Verbindende der Musik“, sagt Turwitt.

Er selbst sieht den Aufwand weniger als Arbeit, sondern mit einem Augenzwinkern: „Ein Leitsatz meiner Motivation lautet: Ein Bläser kann keine Trübsal blasen“, erklärt Turwitt. Dieser Satz gilt natürlich für alle Musiker und Musikerinnen, denn das Gut „Musik“ werde fast immer und überall genutzt, um das Leben zu verschönern. So werde sie zu einem „Paradies auf Erden“.

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