31.10.2019

Wenn man das Bellen nur sehen kann

Viele Rassen sind als Rettungshund geeignet. Hier Peggy Remmert mit ihrem Maurizio, einem „Spinone Italiano“. Fotos: Buttchereit

Gütersloh. Was muss ich beachten, wenn mit dem Rettungshund ein gehörloser Mensch gesucht werden soll? Wie empfindet die gehörgeschädigte Person, wenn sie von einem Hund aufgefunden wird? Alle diese Fragen stellten sich die Angehörigen der Rettungshundestaffel von Maltesern und Rotem Kreuz und bekamen Antworten in einem speziell für sie ausgerichteten Kurs.

von Anke Buttchereit

Organisiert wurde dieser über das Netzwerk Gehörgeschädigter in Gütersloh. Als Dankeschön waren nun alle inte­ressierten Angehörigen des Netzwerkes und ihre Familien von der Rettungshundestaffel zu den Maltesern in Gütersloh an der Werner-von-Siemens-­Straße 28 eingeladen.

Die gemeinsame Rettungshundestaffel gibt es schon seit über 17 Jahren: Im Mai 2002 schlossen sich Malteser-­Helferinnen und Helfer einem Schnupperkurs in Rettungshundearbeit des DRK-Ortsvereines Verl an. Seitdem kooperieren beide Hilfsorganisationen und arbeiten eng zusammen.

Die Rettungshundegruppe verfügt insgesamt über 15 Helfer mit 12 Hunden. Die Ausbildung erfolgt in der „Flächensuche“, das heißt, die Hunde lernen eine vermisste Person in Waldgebieten, Parkanlagen etc. aufzufinden und durch Bellen dem Hundeführer anzuzeigen. Das Hundetraining umfasst auch Unterordnung und Gerätearbeit. Frauchen und Herrchen werden ausgebildet in Such­taktik, Karte und Kompass, Erste Hilfe für den Hund, Funktechnik sowie Kynologie, dem Wissen über Rassen, Krankheiten, Zucht und Verhalten des Hundes. Alle Helferinnen und Helfer verfügen darüber hi­naus auch über eine Sanitätsausbildung. Des Weiteren werden einige Hunde auch als Mantrailer ausgebildet. Sie lernen die individuelle Geruchs­spur einer bestimmten Person zu verfolgen. Dafür ist eine Geruchsprobe dieser Person erforderlich. Die Mitglieder der Rettungshundestaffel engagieren sich alle ehrenamtlich und sind hoch motiviert. Auch wenn sie, wie es kürzlich der Fall war, gleich dreimal in einer Woche alarmiert wurden und mit ihren Hunden auf die Suche nach vermissten Personen gehen mussten.

In einem anschaulichen Vortrag wurde den gehörgeschädigten Gästen die Ausbildung und das Training von Hund und Hundeführer erklärt. ­Norbert Dormann, Gebärden­sprache-­Dolmetscher, sorgte dafür, dass auch die nicht Hörenden alles bestens verstehen konnten. Nach der kurzen theoretischen Einführung ging es dann nach draußen, wo die Hundeführer und ihre Hunde ihr Können zeigten. So fand Beagle Frida mit ihrer Führerin Helen Kramer in kurzer Zeit eine versteckte Person, nachdem die Hündin an einem Tuch mit Geruchspartikeln des Versteckten geschnuppert hatte. Wichtig war es den Angehörigen der Rettungshundestaffel vor allem, den gehörgeschädigten Menschen die Angst zu nehmen und dass sie so ein Verständnis für das Verhalten des Hundes bekommen.

Bei der Vorführung weiterer Übungen zeigte sich, wie gut die Hunde ausgebildet sind und wie besonders eng und vertrauensvoll die Beziehung zwischen Hund und Frauchen oder Herrchen ist. Natürlich bekamen die Hunde von den anwesenden Kindern noch eine Extra-Portion Streicheleinheiten und manch junge Gäste wollten sich gar nicht mehr von ihnen trennen. Anschließend war man sich einig, dass eine solche Infoveranstaltung für weitere Interessierte wiederholt werden sollte.

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