Evangelium vs. Struktur?

Geistlicher Glaubensimpuls

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Foto: Free Foto / pixabay
veröffentlicht am 04.10.2019
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Nachdem die Bischofskonferenz ohne Blutvergießen überstanden ist, steigt in der katholischen Welt nun erst recht die Spannung angesichts der Amazonas-Synode, die am heutigen Sonntag im Vatikan beginnt. Ihr Thema lautet: „Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“.

von Claudia Auffenberg

Offiziell geht es um Amazonien, aber in Europa findet die Synode auch wegen der neuen Wege für die Kirche besondere Aufmerksamkeit. Im Juni wurde das Arbeitsdokument, das „In­strumentum Laboris“, veröffentlicht und da kann man auf Seite 87 interessante Empfehlungen lesen: Männer und Frauen aus dem Kreis der indigenen Völker sollen als Ortsbeauftragte mit bestimmten Befugnissen installiert werden, ältere Menschen, die bereits eine stabile Familie haben, zu Priestern geweiht und ein Amt für Frauen kreiert werden. Die Begründung für diese Vorschläge lautet „authentische Evangelisierung“. Denn die Angehörigen der indigenen Völker haben ihre eigene Kultur, ihre eigene Sicht der Dinge, ihr ganz eigenes Verständnis von dieser Welt. Da soll die Kirche mit ihrer Botschaft nicht wie auf Besuch kommen, sondern da bleiben, um zu verstehen und verstanden zu werden. Sie soll authentisch, das heißt echt, verbürgt, glaubwürdig, vom Evangelium reden.

Die Formulierung von der „authentischen Evangelisierung“ möchte man sich in Stein gemeißelt vor unsere Kirchen stellen, vor allem dort, wo gegen alle Reformvorschläge der Einwand gebracht wird, man solle sich doch lieber um die Evangelisierung kümmern, statt eigene Interessen zu vertreten, permanent mit der lästigen Zölibatsdiskussion zu nerven oder gar nach dem Priesteramt für Frauen zu rufen.

Jesus hat das Evangelium verkündet, die Frohe Botschaft vom nahen und nahenden Reich Gottes: „Fürchtet euch nicht“, sagt er.

Ja, es geht um Evangelisierung, aber es geht eben um eine „authentische Evangelisierung“. Es geht darum, dass die Kirche den Menschen in Amazonien, denen die kapitalistische Welt ihr Land, ihr Leben, ihre Kultur abfackelt und raubt, dass die Kirche diesen Menschen echt, verbürgt und glaubwürdig beistehen kann. Dazu braucht es dienende Strukturen, die das ermöglichen, damit die Verkündigung des Gottesreiches nicht in Gefahr gerät.

Natürlich auch in Europa!

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