Gerechtigkeit

Am 18. Januar beginnt die Gebetswoche für die Einheit der Christen

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veröffentlicht am 09.01.2019
Lesezeit: ungefähr 3 Minuten

„In der Scheune voller Reis verhungert die Maus“, sagt ein indonesisches Sprichwort, das in putzigen Worten eine himmelschreiende Ungerechtigkeit beschreibt. Dieses Sprichwort findet sich im Material zur diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen.

von Claudia Auffenberg

Alljährlich organisiert vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) und in Deutschland getragen von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) macht sie deutlich, dass Ökumene nicht nur eine innerkirchliche Angelegenheit ist, sondern dass die Kirchen einen gesellschaftlichen Auftrag haben. In diesem Jahr steht die Gebetswoche unter dem Leitgedanken „Gerechtigkeit, Gerechtigkeit – ihr sollst du nachjagen“. Das ist ein Wort aus dem 16. Kapitel des Buches Deuteronomium, des 5. Buches Mose, in dem es um die Feste geht, die das Volk Israel feiern soll. Zweimal heißt es dort: „Du sollst vor dem HERRN, deinem Gott fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, auch die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben, und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deiner Mitte leben.“ Alle also sollen feiern, doch damit es ein ehrliches Fest sein kann, braucht es Gerechtigkeit und dazu werden mit dem zitierten Vers die Richter des Volkes aufgefordert.

Diese Gerechtigkeit ist den indonesischen Christen ein besonderes Anliegen. Sie haben das Material für die diesjährige Gebetswoche zusammengestellt. Indonesien ist für unsereins ja vor allem das Land der Vulkane und Tsunamis. Doch es ist auch ein Land großer Vielfalt: 286 Millionen Einwohner, davon ca. 10 Prozent Christen, 17 000 Inseln, 1 340 ethnische Gruppen, mehr als 740 Regionalsprachen. Wie kann man da zusammenleben? Es sind zwei wesentliche Faktoren. Zum einen gibt es eine gemeinsame Landessprache, zum anderen ruht der Staat auf fünf Prinzipien, den sogenannten Pancasila. Der spätere, erste Präsident Sukarno hatte sie 1945 formuliert, als Indonesien sich auf die Unabhängigkeit von den Niederlanden vorbereitete. Die Prinzipien sind: Glaube an den einen und einzigen Gott, eine gerechte und kultivierte Mitmenschlichkeit, die Einheit Indonesiens, eine Demokratie auf der Grundlage der Weisheit, die aus dem durch Beratungen der Parlamentsmitglieder erzielten Kongress erwächst, soziale Gerechtigkeit für alle Indonesier.

Schon der zweite Staatspräsident Indonesiens, General Suharto, brachte diese Prinzipien ins Wanken, jetzt ist es das wirtschaftliche Wachstum, das wesentlich auf Wettbewerb beruht und damit im Gegensatz zum sozialen Mitei­nander steht. Hinzu kommen Korruption und Konflikte zwischen religiösen und ethnischen Gruppen.

In dieser Situation haben nun die christlichen Kirchen des Landes die Texte für die weltweit begangene Gebetswoche ausgewählt. Denn dass das Miteinander der Gesellschaft massiv in Gefahr ist, dass Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen von interessierter Seite gezielt befeuert werden, ist nicht nur ein Pro­blem Indonesiens. Die Botschaft der Christen wird gebraucht.

Und: Ökumene ist in höchstem Maße für die Gesellschaft relevant.

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