16.08.2018

Eine wunderbare Rückkehr

Über die Heimkehr des Bildes nach 60 Jahren herrschte große ­Freude. Foto: Priesnitz

Waltringhausen. Das 42. Mutter-Anna-Fest wurde durch ein eigentlich schon verlorenes Bild zu einem wahrlich historischen Ereignis. Entsprechend fröhlich feierte die Gemeinde mit ihrem neuen Vikar Johannes Sanders. Der Weg des Bildes aus der Kapelle über einen Bauschutt-­Container, in dem es entsorgt werden sollte, über private Hände zurück zur Kapelle ist einfach wunderbar.

Eröffnet wurde das 42. Mutter-­Anna-Fest auf dem Dorf­platz mit dem Festhoch­amt zu Ehren der Kapel­lenpatronin. Küster Joe Schulte be­richtete dabei über den Weg eines Bildes, das nun nach 60 Jahren wieder nach Walt­ringhausen heimkehrte. Diese Geschichte wirkt unglaublich, doch ist sie wahr: In den Jahren 1958/­1959 wurden in der St.-Anna-­Kapelle umfangreiche Renovierungsarbeiten durchgeführt. Seitdem galt das Bild als verloren. Viele Maßnahmen standen damals an und es kam zu einer folgenschweren Entscheidung: Ein großflächiges, dick überstrichenes Tafelbild am Hauptaltar war in marodem Zustand. Durch Wurmfraß und Feuchtigkeit wurde es als nicht renovierbar betrachtet. So entschied man sich für eine Beseitigung und alles landete auf dem Bauschutt. Dort begann die wunderbare Geschichte: Ein Mitarbeiter der Firma Ochsenfahrt erkundigte sich nach dem verlorenen Antependium. Er suchte und fand unter den Resten noch einzelne Fragmente. Dann bat er Pfarrer Friedrich Ottersbach um die Erlaubnis zur Mitnahme. Die wurde ihm gewährt und er fand Teile der Kreuzabnahme und des dargestell­ten Christus am Kreuz. In der Nähe des Kreuzstammes sind verschiedene Gebäude zu erkennen. Dieser Restaurator, der ausgebildeter Fassmaler war, vermutete, dass es sich um das ehemalige Kloster Annenborn handeln könne. Küster Joe Schulte erklärt dazu: „Anfang der Sechzigerjahre konnte ich das Bild noch in der Wohnung des Restaurators sehen. Anfang März 2018 erreichte uns dann der Anruf einer Dame aus Lippstadt. Sie wies auf ein Bildnis hin, das in ihrem Besitz sei und bei dem ein Hinweis auf der Rückseite als Herkunft die Waltringhauser Kapelle angibt. Sie selbst habe eine Wohnungsauflösung vor und wolle sich von diesem Bild und anderen Gegenständen trennen.“ Dann ging alles schnell: Die Eigentümerin brachte das Bild nach Walt­ring­hausen, wo es sofort blieb. Schließlich wurde Kontakt mit dem Diözesanmuseum in Paderborn aufgenommen. Die Mitarbeiterin Frau Frey kam mit der Restauratorin Monika Voss-Raker aus Werl im April und beide begutachteten das Bild. Voss-Raker nahm es dann für weitere Untersuchungen und die Restaurierung mit in ihre Fachwerkstatt. Küster Joe Schulte ist begeistert: „Jetzt strahlt es wieder – ein Kunstwerk.“ Viele Gäste feierten schließlich das Fest und diese Geschichte.

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