10.03.2017

Wir können auch anders!

Foto: Thomas Nestke / pixelio

Vom heiligen Stephanus hört man in der Kirche ja nur einmal im Jahr und das gefühlt zur Unzeit – am zweiten Weihnachtsfeiertag nämlich, wenn in der Lesung von seiner Steinigung die Rede ist und diese Geschichte irgendwie die Atmosphäre stört.

von Claudia Auffenberg


Es gibt aber noch eine andere Geschichte über ihn, die ziemlich interessant ist und die für das Lectio-Divina-Heft des Erzbistums ausgewählt worden ist (Der DOM berichtete): Wie ist Stephanus überhaupt Diakon geworden? Nachzulesen ist diese Episode im sechsten Kapitel der Apostelgeschichte, also quasi der Fortsetzung des Lukasevangeliums.

Die Ausgangssituation war folgende: Das damalige Pastoralteam, die Zwölf, war mit der Arbeit überfordert. In so einer Situation gibt es ja immer zwei Möglichkeiten: Man zentriert, konzentriert bzw. streicht Aufgaben und Termine oder man holt Hilfe und delegiert.

Letzteres haben die Zwölf getan, das erstere kam anscheinend gar nicht infrage. Denn beide Aufgaben waren so wichtig, dass man die eine nicht zugunsten der anderen sein lassen konnte. Es ging nämlich zum einen um die Verkündigung des Wortes Gottes, zum anderen um die Versorgung oder Fürsorge einer Gruppe benachteiligter Frauen.

So haben die Zwölf alle Jünger zusammengerufen und erklärt: Also, hier gibt es zwei wichtige Aufgaben, wir können aber nicht mehr beide leisten. Deswegen machen wir es so: Wir übernehmen die eine Aufgabe und für die andere sucht bitte mal sieben Männer von euch aus. Nicht irgendwelche, die ihr nett findet oder die euch nett finden, sondern es sollen Männer „von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit“ sein.

Und so geschah es. Sie wählten sieben Männer aus, darunter eben Stephanus, die Zwölf beteten und legten ihnen die Hände auf. Und Gott sah, dass es gut war.  … Ach, nein, das ist eine andere Geschichte, gilt aber vielleicht hier auch. Denn wir können festhalten: Eine Gemeinde zum Wohl der Menschen neu zu organisieren und Aufgaben anders zu verteilen, ist an sich nicht schlimm, man muss es nur richtig angehen.

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