Eine Frage des Herrn

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Bild: Stephanie Hofschläger, pixelio
veröffentlicht am 14.10.2016
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Als Kind lernt man manche Dinge, die sich später als Ammenmärchen entpuppen. Zum Beispiel, dass man von zuviel Fernsehkonsum viereckige Augen kriegt.

von Claudia Auffenberg

Oder dass ein über Nacht in Cola eingelegtes Schnitzel am nächsten Morgen aufgelöst ist. Oder dass es keine dummen Fragen gibt. Dem sei an dieser Stelle mal höchster journalistischer Autorität widersprochen: Doch, es gibt dumme Fragen. Nämlich solche, auf die man keine Antwort weiß, weil sie einen verstummen lassen. Zum Beispiel das allseits beliebte „Na, wie geht’s?“ oder die sich neu ausbreitende und noch verstörendere Version: „Und, alles gut bei dir?“

All das sind Fragen, auf die man nicht so recht zu antworten weiß, die man aber – und das ist das Ärgerliche – andauernd gestellt bekommt und die einem auch selbst gern mal rausflutschen. Wahrscheinlich sind sie als Gesprächseinstieg gedacht, aber genau das verhindern sie gerade. Man würde ja gern mal über das reden, was einen gerade bewegt, worauf man herumkaut oder was einen verunsichert. Aber dazu braucht es eine echte Frage. Eine Frage, die Interesse signalisiert, aber auch nicht allzu therapeutisch daherkommt. Die richtigen Fragen zu stellen, also solche, die Menschen öffnen oder ins Denken bringen, ist eine Kunst. Lernen kann man sie bei Jesus. Obwohl er – soweit überliefert – keinerlei psychologische oder journalistische Ausbildung durchlaufen hat, stellt er Fragen, die überraschen, aber zu Antworten führen. Den blinden Bettler Bartimäus fragt er: Was soll ich dir tun? Das klingt nach einer völlig überflüssigen Frage, der Sachverhalt ist glasklar. Aber man stelle sich vor, er stände vor einem selbst mit dieser Frage. Bitte, man kennt doch die eigenen Dunkelheiten. Aber wer fragt einen schon. Ehrlich, wohlwollend, erhellend.

Wenn man „Fragen Jesu“ googelt, dann kommen zig Seiten mit Fragen über Jesus und mit Hinweisen darauf, dass er die Antwort ist. Interessant … Das ist er sicher. Aber zunächst mal, und das bringt ihn dem eigenen Herzen nahe, ist er der Frager. Und deswegen die Antwort.

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