Tolerant, weil religiös

Erzbischof Hans-Josef Becker gehört gemeinsam mit NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann zu den Unterzeichnern der „Gemeinsamen Erklärung zum Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen“, die von allen am schulischen Religionsunterricht beteiligten Bekenntnissen unterzeichnet wurde. Darin wird die Bedeutung des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts für ein friedliches und respektvolles Miteinander bekräftigt. Wir dokumentieren die Erklärung in Auszügen:
Geschichte und Entwicklung der menschlichen Kulturen und Gesellschaften sind untrennbar mit der Ausprägung von Religionen und zugleich auch mit der kritischen Auseinandersetzung mit Religion und religiösen Traditionen verbunden. Gerade in unserer heutigen multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft prägen religiöser Glaube, antireligiöse Einstellungen oder auch nichtreligiöse Weltanschauungen – und die damit verbundenen Überzeugungen – die Identität der Menschen und sind wichtiger Teil ihrer Persönlichkeitsentwicklung. So bleibt Religion auch im 21. Jahrhundert eine bedeutende Dimension menschlichen und gesellschaftlichen Lebens.
Leider sind in der Geschichte der Menschheit immer wieder auch Krieg, Unterdrückung und Mord durch Religion begründet worden. Dies geschah auch im Namen des Christentums. In unserer Zeit sind Menschen bedroht von Selbstmordattentaten, der Ermordung ganzer Volksgruppen und massiven Menschenrechtsverletzungen, die mit islamistischen Überzeugungen begründet werden. (…)
Studien zeigen, dass gerade die Unkenntnis, die Vorurteile und die fehlende kritische Auseinandersetzung mit Dogmen und Traditionen der eigenen Religion wie auch fremder Religionen, eine wesentliche Ursache für die Anfälligkeit junger Menschen für religiös verbrämten Fundamentalismus sind. (…)
Die Frage nach Gott steht im Zentrum allen Redens über Religion und bildet damit auch das Zentrum eines an den Glaubensüberzeugungen der Religionsgemeinschaften orientierten Religionsunterrichts. Von daher ist dieser Religionsunterricht konstitutiv konfessionell gebunden und lässt sich auch nicht auf die Wertevermittlung reduzieren. Dessen ungeachtet ist es eine Konsequenz in allen Religionen, dass aus dem Glauben an Gott eine Werthaltung erwachsen kann. (…)Wenn wir eine religiöse Bildung auf dem Hintergrund von Demokratie, Aufklärung, Wissenschaftlichkeit und Dialogfähigkeit wollen, wenn wir eine tolerante, gewaltfreie und humane Gesellschaft sein wollen, muss der Religionsunterricht fester Bestandteil des Unterrichtsangebots an allen unseren Schulen bleiben.
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