05.02.2016

Herausragende Exponate

Ein Prunkstück der Domschatzkammer ist das Mindener Kreuz, das um 1070 entstand.

Minden. Unscheinbar wirkt der Mindener Domschatz von außen. Im Gemeindezentrum „Haus am Dom“ finden sich so bedeutende Stücke wie das Mindener Kreuz aus dem elften Jahrhundert. Es gilt europaweit als herausragendes Werk romanischer Kunst. Die Präsentation soll dieser Bedeutung nun angepasst werden. Bis zum Dezember wird die Domschatzkammer eine neue Gestalt erhalten. Die Bauarbeiten dazu am Kleinen Domhof haben kürzlich begonnen.

Nach jahrelangen Überlegungen und Planungen geben Domgemeinde und Dombau-Verein Minden (DVM) den einzigartigen Exponaten der Schatzkammer einen neuen Raum im Kontext des kirchlichen Lebens. Geschaffen werden soll ein museales Kleinod, das die einzigartigen Zeugnisse der Tradition und Geschichte des Domes zu Minden und seiner Gemeinde präsentiert. Gemeinde und Förderverein verstehen die neue Domschatzkammer aber nicht nur als Museum. Das Erdgeschoss wird zukünftig Anlaufstelle und Informationszentrum für am katholischen Glauben interessierte Menschen sein, betont Propst Roland Falkenhahn.

Die rund 2,5 Millionen Euro teure Neugestaltung der Domschatzkammer wird vor allem von der Domgemeinde und vom Dombau-Verein Minden finanziert. Dabei trägt der Förderverein rund 80 Prozent der Kosten, wie Geschäftsführer Hans-Jürgen Amtage erläutert. Der Finanzierungsanteil der Domgemeinde besteht, aufgrund fehlender eigener Mittel, aus Zuschüssen von Förderern, die im Auftrag des Kirchenvorstandes der Domgemeinde für gezielte Projekte eingeworben wurden, erläutert Rudolf Bilstein. So fließen Mittel vom Erzbistum Paderborn, von der Bundes-Umwelt-Stiftung und aus dem NRW-Restaurierungsprogramm. In enger Abstimmung mit der Stadt Minden sei es in den vergangenen Monaten gelungen, die umfangreichen Auflagen für den Um- und Ausbau des Gebäudeteiles am Kleinen Domhof zu erfüllen, erläutert der Projektkoordinator und stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Rudolf Bilstein. Die Vergabe der Gewerke habe zum größten Teil an heimische Firmen erfolgen können, die nun die Pläne der renommierten Dresdener Museumsarchitektin Ines Miersch-Süß umsetzen.

Seit Beginn der 1980er-Jahre ist der Domschatz im Gemeindezentrum Haus am Dom angesiedelt. Von außen war bislang kaum sichtbar, welch bedeutende Stücke es enthält. Auf diese Problematik wiesen in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder namhafte Kunsthistoriker hin, denen Domgemeinde und Dombau-Verein nun folgten.

Bei den Planungen beratend tätig waren und sind der Direktor des Diözesanmuseums Prof. Dr. Christoph Stiegemann, die Kölner Ausstellungsplanerin Claudia Hoffmann und der Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Dr. Dirk Syndram. Er ist überzeugt, dass die Sammlung der Domschatzkammer Minden viele Stücke von „außerordentlicher Bedeutung“ enthält. Der Kunsthistoriker sieht die Pretiosen, bei richtiger Präsentation, mindestens gleichgesetzt mit den Schatzkammern des Halberstädter Domes und den mittelalterlichen Beständen des Domschatzes der Stiftskirche St. Servatius in Quedlinburg, die zum Weltkulturerbe gehören.

In der geplanten Ausstellung sollen vor allem herausragende Exponate das Erscheinungsbild der Schatzkammer des Mindener Domes bestimmen. Darunter das um 1070 datierte Mindener Kreuz und der Petrischrein aus dem 11. Jahrhundert. „Mit der Neugestaltung der Domschatzkammer wollen wir aber auch dazu beitragen, den Besuchern nahezubringen, wie die verschiedenen Objekte im kirchlichen Leben eingesetzt werden, welche Bedeutung sie für den katholischen Glauben und die Gemeinde haben“, erläutert Hans-Jürgen Amtage. Zudem werde für die Stadt Minden eine sakrale Kunstsammlung geschaffen, die mit ihren Pretiosen Besucher von nah und fern in die Weserstadt anzieht, ergänzt DVM-Vorstand Gerd Stenz.

Das Besucherzentrum der Domgemeinde im Haus am Dom bleibt während der Umbauphase weiterhin geöffnet.

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