24.01.2020

Mit Sport zum Abi und mehr

Setzen mit Sport auf einen neuen Weg zum Abi: André Henkelmann, Ilka Elbers und Schulleiter Josef Brockmeyer (v.l.). Foto: Körtling

Hamm. Das St.-Franziskus-Berufskolleg ist höchst anerkannt, wenn es um die Ausbildung zum Erzieher, zur Erlangung der Fachhochschulreife oder die Kombination der Ausbildung zum Erzieher und dem Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife geht. Jetzt hat an der Schule des Erzbistums Paderborn die Bewerbungsphase für einen neuen Ausbildungsgang begonnen, der vor allem sportbegeisterte junge Menschen anspricht: Am beruflichen Gymnasium können Absolventen zusätzlich zum Abitur mit Schwerpunkt Gesundheit die Ausbildung zum Freizeitsportleiter absolvieren.

„Im Rahmen eines Mitarbeitergespräches haben wir festgestellt, dass Bewegung und Sport nicht nur im Bereich der Schule, sondern gesamtgesellschaftlich zentrale Themen sind“, sagt Schulleiter Josef Brockmeyer rückblickend. Als er dann erfuhr, dass andere Berufskollegs diesen Schwerpunkt für das Abitur gar nicht anbieten, sei er erstaunt gewesen. André Henkelmann, der in der Schule den Fachvorsitz Sport innehat, kam dann gleich auf die Idee, diesen Bildungsgang für das Berufskolleg akkreditieren zu lassen.

Passend zur Philosophie

Das ist nun anderthalb Jahre her und die Interessierten können sich jetzt zu dem neuen Bildungsgang anmelden. Dieser passe auch perfekt zur Philosophie des Trägers, dem Erzbistum Paderborn, sagt der Schulleiter. „Die Gesundheit von Schülern und Mitarbeitern ist unserem Träger wirklich wichtig“, so Brockmeyer. Das schließe den Sport natürlich mit ein und auch bei den Lehrern sei er, etwa als Prävention gegen Haltungsschäden, immer wieder ein wichtiges Thema.

Der ganzheitliche Schwerpunkt, auf den der Bildungsgang ausgerichtet ist, ist der Bereich Gesundheit. Deshalb sind Sport und Gesundheitsförderung auch das eine, Biologie in der Kombination aus Gesundheit und Sozialem das andere Leistungskursfach. Für das dritte und vierte Fach, können die Absolventen aus den Bereichen katholischer und evangelischer Religion, Deutsch oder Englisch wählen. Die Ergänzung durch den neuen Bildungsgang bedeute aber nicht, dass man eine sportliche „Kaderschmiede“ werde, ergänzt Henkelmann. So stehe, ergänzend zu dem eigenen Können, vor allem die pädagogische und leitende Funktion im Mittelpunkt.

Gegenseitiger Respekt

„Die Absolventen wissen im Anschluss genau, wie sie sportliche Angebote konzipieren“, sagt Henkelmann. Wichtig sei, dass alle innerhalb einer Gruppe von ihnen profitieren und auch die erzieherischen Aspekte des Sports, wie gegenseitiger Respekt und ein verantwortungsvoller Umgang miteinander, im Mittelpunkt stehen. So gehen die praktischen, fachtheoretischen und didaktischen Ausbildungsinhalte stets Hand in Hand. Die Möglichkeiten für ausgebildete Freizeitsportleiter beginnen bei größeren Vereinen und setzen sich bei Fitness-Studios und Reha-Einrichtungen fort. „Das ist nicht nur als berufliche Perspektive selbst hilfreich, sondern kann auch während des Studiums helfen, seine Kenntnisse praktisch zu erweitern und gleichzeitig Geld zu verdienen“, ergänzt Henkelmann.

Natürlich müssen die Schüler auch selbst fit sein und die ausgeübten Sportarten müssen im Klassenverband in Theorie und Praxis umgesetzt werden. „Dabei haben wir aber ein hohes Maß an Flexibilität“, sagt Henkelmann. Ob Schwimmen, Leichtathletik, Turnen, Volleyball, Handball oder Fußball, durch die neu errichtete Sporthalle sei das St.-Franziskus-Berufskolleg hervorragend aufgestellt. Diese „Klassiker“ des Schulsports müssten aber nicht das Ausschlaggebende sein, erklärt der Lehrer. „Wenn in einem Klassenverband zehn Ruderer sind und diese die Mitschüler überzeugen können, dann können wir auch den Rudersport als Inhalt wählen“, so Henkelmann.

Großes Strahlen in den Augen

Da nur Schüler sich für diesen Bildungsgang anmelden können, die den Qualifikationsvermerk zum Besuch der gymnasialen Oberstufe haben, könne das auch äußerst motivierend wirken, wie Henkelmann sagt. Wenn ein sportbegeisterter junger Mensch so seine Perspektive für das schulische Weiterkommen sieht, so kann das auch für andere Fächer motivierend sein. Dazu gibt er ein Beispiel aus einem der ersten Beratungsgespräche mit einem Schüler und dessen Mutter: „In einem solchen Beratungsgespräch bekam ein sportbegeisterter Junge immer mehr das große Strahlen in den Augen und versicherte mir, dass er die Vier in Englisch, die seinem Q-Vermerk im Wege steht, nun schleunigst verbessern will“, sagt der Sport- und Englischlehrer. Anschließend habe die Mutter gesagt, dass sie sich nun um seine Motivation keine Sorgen mehr mache.

 

 

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