12.02.2016

Kleine Wüste, langer Weg?

Die Fastenzeit dauert 40 Tage, weil Jesus 40 Tage in der Wüste war. Und er war 40 Tage in der Wüste, weil einst das Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste Sinai irrte. Wenn man sich die Landkarte anschaut, ist man erstaunt: 40 Jahre? So groß ist der Sinai doch gar nicht …

Wie es dazu gekommen ist, kann man in der Bibel, im Buch Numeri, Kapitel 13 und 14, nachlesen. Die Geschichte kommt derzeit auch – mit etwas anders verteilten Rollen – in München, Berlin und Brüssel zur Aufführung. Die Kurzfassung geht so: Nachdem Gott die Israeliten aus der Gefangenschaft der Ägypter befreit, sie am Roten Meer gerettet, ihnen die Zehn Gebote gegeben und sie durch die Wüste geführt hat, stehen sie nun an der Grenze zum „Gelobten Land“. Moses schickt Kundschafter aus, die mal gucken sollen, wie es dort so ist. Nach 40 Tagen kommen sie wieder. Einige sind begeistert: „Wow, es ist super dort, hier, schaut euch mal die Trauben an, wie groß die sind. Das ist das Land, das uns der Herr verheißen hat. Es wird nicht einfach werden, denn dort lebt ein starkes Volk, aber wir werden es gewiss bezwingen. Wir schaffen das!“

Dann reden andere Kundschafter und verbreiten falsche Gerüchte: „Achtung, Vorsicht, es droht Gefahr. Dort leben Riesen, wir kamen uns so klein vor. Sie werden uns fressen.“ Und was macht das Volk, das nun diesen langen von Gott begleiteten Weg hinter sich hat? Es fängt an zu murren und schreit: „Was soll das? Warum wollte Gott, dass wir dorthin ziehen? Wie sollen wir das schaffen? Da wollen wir lieber in der Wüste verdursten. Los, lasst uns einen neuen Anführer wählen und nach Ägypten zurückkehren.“ Zwei der Kundschafter schalten sich ein: „Hey! Das Land ist schön, der Herr ist mit uns.“ Doch das Volk ist aufgewiegelt und droht Moses und Aaron sogar mit Steinigung. Nun schaltet sich Gott ein: „Lieber in der Würste verdursten? Könnt ihr haben! Dann wird eben erst die nächste Generation in das gelobte Land einziehen.“

Tja, so kommt es, dass die Sache viel länger dauert und viel mehr Opfer fordert, als es eigentlich nötig gewesen wäre.

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