28.07.2017

Im Einsatz für Afrika

Diese Diakone, die Pater Ferdinand Tillmann unterrichtete, wurden in diesem Jahr zum Priester geweiht. Repro: Lüttecke

Finnentrop. Seit mehr als 50 Jahren lebt und arbeitet er in Afrika: Missionar Pater Ferdinand Tillmann aus Bamenohl ist zurzeit im Heimat­urlaub im Sauerland. Auch mit 79 Jahren noch hält er in der ugandischen Hauptstadt Vorlesungen für die dortigen Priesteramtskandidaten.

von Meinolf Lüttecke

In den Semesterferien wohnt Pater Ferdinand bei seiner Schwester Ferdinande und seinem Schwager Peter Gehlen in Altfinnentrop. Besonders widmet er sich seiner Familie, den drei Schwestern und vier Brüdern, nimmt außerdem pastorale Aufgaben der „Weißen Väter“ wahr, zu denen er gehört. Ende August geht es zurück nach Uganda, denn dann beginnt das neue Semester an der Theologischen Fakultät des Zentralen Priesterseminars in Kampala. Geboren wurde Ferdinand Tillmann 1938 in Niedersalwey. Mit neun Geschwistern ist er groß geworden. In den 50er-Jahren bauten seine Eltern in Bamenohl ein Haus. Daher ist Pater Tillmann besonders mit der St.-Joseph-Gemeinde Bame­nohl-­Weringhausen verbunden. Bereits mit 14 Jahren ging er zu den „Weißen Vätern“, machte dort das Abitur, studierte in Trier Philosophie, in Frankreich Theologie und wurde mit 28 Jahren zum Priester geweiht. Anschließend wurde er nach Uganda entsandt. Das war vor nunmehr 51 Jahren.

Seit Jahrzehnten ist der erfahrene Afrika-Missionar in der Priesterausbildung tätig, zunächst in Uganda, dann 16 Jahre in Sambia und nunmehr seit 14 Jahren wieder in Uganda. Auf Bitten der Bischofskonferenz von Uganda wird Pater Tillmann im neuen Semester in sieben Vorlesungen schwerpunktmäßig die Heilige Schrift lehren, außerdem Dogmatik, Moraltheologie und geistliche Theologie. Unterrichtet wird in Englisch. Am Wochenende ist er in der Seelsorge tätig. In der Professorenschaft ist Pater Tillmann nunmehr der einzige Weiße.

Noch ein Jahr will er unterrichten, hat er sich vorgenommen, um dann mit 80 Jahren aufzuhören. „Dann müssen die Jungen ran“, sagt der Missionar. Im Ruhestand möchte er anschließend außerhalb des Seminars in Uganda andere Aufgaben übernehmen: Exerzitien, Kurse, Seminare in Heiliger Schrift und geistlichem Leben. „Das hängt von den Anfragen ab“, sagt der fitte Ordensgeistliche. Wenn die Gesundheit nicht mehr mitspielt, wird er nach Deutschland zurückkommen, um in einem Seniorenheim seines Ordens zu leben.

Während sich in Europa der Priesternachwuchs dramatisch verringert, steigt die Anzahl der Berufungen in Afrika rapide an, stellt Pater Tillmann fest. Allein vom St. Mary’s National Seminary Ggaba, dem Priesterseminar in Kampala, wurden in diesem Jahr 40 neue Priester geweiht. Der Generalobere seiner Ordensgemeinschaft ist bereits Afrikaner, ebenso zwei vom vierköpfigen Generalrat, der in Rom sitzt. Darüber sei man froh und dankbar, betont er. Dahinter stehe das Wirken des Heiligen Geistes, der eine afrikanische, lokale Kirche wünsche und keine koloniale. Nach Ansicht des Sauerländers sind die größten Herausforderungen der afrikanischen Kirche, eine eigene, lokale Verwaltung aufzubauen, die Treue zu Jesus und zum Evangelium zu vertiefen, die Einstellung gegenüber Sekten und anderen Religionen zu humanisieren und enge Beziehungen zum eigenen Volk und zur Regierung zu pflegen. Außerdem sieht Pater Tillmann die Notwendigkeit für die afrikanische Kirche, die internationale Integration vo­ranzutreiben und ihren afrikanischen Beitrag bei den aktuellen Fragen der Universalkirche zu leisten.

Dankbar ist der Priester für die Unterstützung seiner Arbeit. So bekommt Pater Tillmann Messgewänder, Alben, Stolen, Kelchwäsche sowie Altartücher für die angehenden Priester seines Seminars. Die Paramentenstickgruppe aus Bamenohl-Weringhausen ist dabei besonders eifrig. Hilfe bekommt er auch von der Aktion „Ein Messgewand für die Weltmission“ zu Libori in Paderborn. Und die hiesige Firma Fischer & Kaufmann fertigt dem Ordenspriester zahlreiche Hostienkelche, sogenannte Ziborien.

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