10.05.2019

Historisches Wallfahrtsjahr

Ein historisches Foto: Nach dem Gottesdienst stellten sich Weihbischof Dr. Stefan Zekorn, Pater Ralf Preker, Dechant Dr. Gerhard Best, die
Konzelebranten, Ministranten und Schützen zum Gruppenbild auf. Es war der letzte Wallfahrtsauftakt mit den Franziskanern. Foto: Nückel

Werl. Mit einem festlichen Pontifikalamt ist am 1. Mai die offizielle Wallfahrtszeit in Werl eröffnet worden. In diesem Jahr war es ein ganz besonderer Gottesdienst.

von Matthias Nückel

„Es ist ein historisches Jahr für die Wallfahrt in Werl“, sagte Weihbischof Dr. Stefan Zekorn zur Begrüßung der Gläubigen. Denn nach 170 Jahren werden die Franziskaner die Wallfahrtsleitung am 1. September an ein Team des Erzbistums Paderborn übergeben. .berfüllt war denn auch die Basilika an diesem historischen Tag.

So viele Pilgerinnen und Pilger aus dem gesamten Erzbistum und darüber hinaus waren gekommen, um mit den Franziskanern deren letzten Eröffnungsgottesdienst einer Wallfahrtszeit zu feiern. Viele haben eine lange, persönliche Verbindung zur „Trösterin der Betrübten“ Werl – so wie auch der Weihbischof aus Münster. 

Zekorn erzählte, dass Werl der erste Wallfahrtsort gewesen sei, den er als kleiner Junge mit seinen Eltern besucht habe. Als Weihbischof entzündete Zekorn, der von 2006 bis 2010 Wallfahrtsdirektor in Kevelaer war, nun die Wallfahrtskerze in Werl. Im Mittelpunkt der Predigt von Dr. Stefan Zekorn stand das Leitwort der diesjährigen Wallfahrtszeit „Herr wohin sollen wir gehen?“, das dem Johannesevangelium (6,68) entnommen ist. „Wohin?“ laute auch der Titel eines Songs der Popgruppe Brings, so der Weihbischof.
Diese Frage stelle sich für viele Menschen im Leben, etwa wenn die Kinder aus dem Haus sind, im Berufsleben oder auch, wenn junge Menschen auf der Suche seien. Die Frage stelle sich aber auch für die Gesellschaft, zum Beispiel bei den Themen Bluttests für Schwangere zur Feststellung einer Behinderung des Kindes oder beim Klimawandel. „Und immer mehr Jugendliche haben das Gefühl, dass sie überfordert sind“, meinte der Weihbischof. Die Frage des „Wohin?“ gelte aber auch für die Kirche angesichts der großen Veränderungen, vor der diese stehe. Kleriker hätten Wunden geschlagen, obwohl sie doch eigentlich heilen sollten, sagte Zekorn mit Blick auf den Missbrauchsskandal. Nun gebe es Diskussionen in der Kirche, die diese zu spalten drohen. Und schließlich gebe es auch Menschen, die von Gott enttäuscht seien. „Wir brauchen jemanden, der über diesen Abgründen steht, der selbst durch die Abgründe gegangen ist“, betonte der Weihbischof und fügte hinzu: „Jesus ist es, auf den man zählen kann.“ Maria habe erfahren, dass auf ihn Verlass sei und sie lade ein, mit Jesus zu gehen, der die Erfüllung des Lebens ist. „Mit ihm können wir Antworten für unser Leben, unsere Gesellschaft und auch unsere Kirche finden“, sagte Zekorn. Man müsse sich immer die Frage stellen „Was würde Jesus tun?“, meinte der Weihbischof.
Dann könne man Antworten finden. „Wir brauchen eine neue Beziehung zur Schöpfung“, forderte Zekorn. Auch in der Kirche könne aus unterschiedlichen Ansichten Neues wachsen, wenn man sich die Frage stelle, was Jesus tun würde. „Vor allem brauchen wir Zeugen der Hoffnung, wie Sie, die Sie heute hierher gekommen sind“, rief Weihbischof Zekorn den Pilgerinnen und Pilgern in der Basilika zu. Wenn man auf Maria schaue, dann könne man Zeuge der Hoffnung sein. „Dann finden wir eine Antwort auf die Frage: Wohin sollen wir gehen?“, schloss der Weihbischof seine Predigt, die am Ende des Gottedienstes mit viel Applaus bedacht wurde. Das Jahresthema der Wallfahrt hatte auch Pater Ralf Preker bei seiner Begrüßung aufgegriffen. Er betonte: „Jesus allein ist das Ziel, auf das es sich zuzugehen lohnt.“ Maria gebe dazu die Weisung mit ihren Worten im Johannesevangelium: „Was er euch sagt, das tut!“ Der Guardian des Franziskanerklosters wünschte allen, dass das Beispiel der Mutter Jesu Richtung und Orientierung gebe auf dem Weg zu ihrem Sohn.

Im Gottesdienst, der vom Madrigalchor und von Wolfgang Bitter an der Orgel musikalisch wieder besonders festlich gestaltet wurde, war der nahende Wechsel in Werl auch personell sichtbar. Unter den Konzelebranten war der zukünftige Leiter des Wallfahrtsteams, Dechant Dr. Gerhard Best. Und Gemeindereferentin Ursula Altehenger, die ebenfalls zum Team gehört, trug die Fürbitten vor. Das historische Wallfahrtsjahr hat mit einem würdigen Auftakt begonnen.

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