23.11.2017

Gute Nacht …

Foto: CFalk / pixelio

Neulich, ein heute-journal mit den üblichen Nachrichten: dort eine Naturkatastrophe, andernorts kriegerische Auseinandersetzungen, Trump natürlich, irgendwas in Brüssel, Jamaika kommt nicht voran. Kennt man alles irgendwie, so ist die Welt.

von Claudia Auffenberg

Dann moderiert Claus Kleber ab und sagt: „Wir wünschen Ihnen eine Nacht, in der Sie, als wäre es selbstverständlich, nichts fürchten müssen.“

Und schon ist man um den Schlaf gebracht. Was meint er? „Als wäre es selbstverständlich“.

Es ist ja richtig, wir leben in einem Staat, in dem nicht alles rund läuft, den wir aber nicht fürchten müssen. Dies ist für viele Menschen auf der Welt nicht selbstverständlich. Die allermeisten in Deutschland müssen auch nicht hungernd ins Bett gehen, sie haben ein Bett, sogar ein Schlafzimmer. Es gibt für unsereins ausreichend Grund zur Dankbarkeit – aber das ist ja gerade das Problem. Warum geht es uns gut und anderen nicht? Warum müssen Kinder in anderen Ländern hungern, warum müssen sie in den Krieg statt in die Schule? Wa­rum werden Arbeiterinnen und Arbeiter ausgebeutet? Oder die Tiere und die Umwelt? Warum … ach, man könnte dranbleiben.

Es hat auch mit deinem Lebensstil zu tun, sagen dann welche. Fluchtursachen sollen bekämpft werden, sagt die Politik, die Fluchtursachen sind wir, sagt der Kabarettist Hagen Rether. Auch das weiß man ja längst. Und man tut ja auch schon manches. Aber es reicht ja offenkundig nicht.

So liegt man dann im Bett, ist sich seiner ganzen Bedeutungs- und Hilflosigkeit bewusst und fragt sich, ob man irgendwie auf Gott hoffen könnte. Von dem sagen doch manche, dass er nichts tue als fügen oder bezeichnen ihn als Herrn der Geschichte. Aber wenn man sich das heute-journal noch mal durch den Kopf gehen lässt, tja, da ist man auch nicht mehr so sicher.

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