11.05.2020

Die Bedürfnisse von Sterbenden

Gruppenbild in Corona-Zeiten: Andrea Mahle, Jürgen Dechent, Kirsten Gräbener (oben v. l.), Sabine Hörter-Kläs, Ingo Krekeler, Ingrid Betz (unten v. l.) ließen sich zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter ausbilden. Foto: Caritas Siegen

Siegen. Wie spreche ich mit schwerstkranken Menschen? Welche Bedürfnisse haben Sterbende? Und: Wo liegen meine eigenen Grenzen im Umgang mit Sterbenden? Mit Fragen wie diesen haben sich Ehrenamtliche in einer Ausbildung zum Sterbebegleiter beschäftigt. Trotz der Corona-Krise konnten die Teilnehmer den Kurs beenden, allerdings ohne das obligatorische Gruppenfoto.

Einmal im Jahr bietet die Ambulante ökumenische Hospizhilfe Siegen in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle für ambulante Hospizarbeit beim Caritasverband Siegen-Wittgenstein einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ambulanten Hospizarbeit an. Während eines Einführungswochenendes in der Politischen Akademie Biggesee in Neu-Listernohl, im September vergangenen Jahres, hatten die Koordinatorinnen beim Caritasverband, sowie Gerrit Ebener-Greis, die Vorsitzende der Ambulanten ökumenischen Hospizhilfe Siegen, und ihre Stellvertreterin Christina Pfeifer den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Grundlagen der Arbeit nähergebracht, den Verein vorgestellt und den Blick auf eigene Verluste sowie den Umgang damit gerichtet. 

„Dieser erste Abschnitt der Ausbildung, den genauen Blick auf die eigenen Erfahrungen im Umgang mit den eigenen Verlusten, war für jeden persönlich sehr wichtig“, resümierten alle Teilnehmer. Auch die Akzeptanz der eigenen Grenzen, ebenso wie die der zu begleitenden Menschen zu besprechen sei sehr hilfreich gewesen.

Welche Rolle

In 100 Unterrichtsstunden setzten sich die Ehrenamtlichen unter der Leitung der Koordinatorinnen Christiane Howe, Katharina Jung und Maria Ermes-Soleymani einmal wöchentlich mit vielen Fragestellungen auseinander. Welche Bedürfnisse haben Sterbende und ihre Angehörigen, wie funktioniert die Kommunikation mit schwerstkranken und sterbenden Menschen, wie kann ich hilfreiche Gespräche führen, welche Rolle übernehme ich in einer Begleitung, wie arbeitet ein Bestatter oder welche Möglichkeit hat die Palliativmedizin, waren nur einige Aspekte im Ausbildungskurs.

Persönliche Erfahrungen in der Begleitung von Sterbenden haben die meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon vor der Ausbildung gesammelt. Unter Hinzuziehung externer Referenten wurden palliativmedizinische und -pflegerische Aspekte, Seelsorge, Rituale in der Sterbestunde, Trauer und Trauerbegleitung thematisiert. Zur Ausbildung gehörten auch Hospitationen, die die angehenden Begleiter im Krankenhaus auf der Palliativstation, in der Tagespflege oder in Senioren- und Pflegeheimen absolvierten.

Feierstunde wird nachgeholt

Die Corona-Krise machte dem diesjährigen Ausbildungsjahrgang dann einen Strich durch die Rechnung, die Themen der letzten zwei Treffen wurden per E-Mail nähergebracht und auch die anschließende Abschlussreflexion wurde mit jedem Teilnehmer persönlich per Telefon durchgeführt. „Es ist sehr schade, dass die Gruppentreffen so abrupt geendet haben. Wir hatten uns als Gruppe so gut gefunden“, bedauert Ingrid Betz. Und Jürgen Dechent ergänzt: „Für mich ist die Ausbildung noch nicht wirklich abgeschlossen.“ Damit sprach er allen Teilnehmern aus der Seele. Daher freuen sich alle darauf, hoffentlich bald in einer Feierstunde offiziell ihre erworbenen Zertifikate überreicht zu bekommen und dann die Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen übernehmen zu können.

 

 

Info

Interessenten für den nächsten Ausbildungskurs, der voraussichtlich im Herbst startet, können sich vorab informieren bei:

Koordinationsstelle für Ambulante Hospizarbeit,

Maria Ermes-Soleymani, Haardtstr. 45,

57076 Siegen, Tel. 0271/23602-67 oder koordination-hospizarbeit@caritas-siegen.de,

www.caritas-siegen.de oder www.hospizhilfe-siegen.de

 

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