21.07.2017

Dem Herrgott sei Dank!

Foto: Hajo Rebers / pixelio.de

Für die Kirchenzeitung zu schreiben ist eine Aufgabe, für die man – ganz ehrlich! – dem Herrgott regelmäßig danken müsste. Denn man hat immer wieder mit sehr faszinierenden Menschen zu tun, Menschen nämlich, die ein weites Herz und ein tiefes Gottvertrauen haben, Menschen, die ein umfassendes Wissen und eine innige Beziehung zur Kirche haben. Es sind Menschen, die dieser Kirche das Zweite Vatikanische Konzil niemals vergessen werden, das sie als junge Erwachsene erlebt haben und wovon sie immer noch zehren.

von Claudia Auffenberg

Doch wenn man mit solchen Leuten redet, dann hört man auch Geschichten, die man nicht mehr hören will und die man nach dem Konzil nicht mehr hören sollte. Und von denen man auch gar nicht begreift, warum es sie immer noch gibt. Geschichten von Irritation und Resignation sind das, von niedergemachten Ideen und mangelnder Wertschätzung, von klerikaler Belehrung und wenig Inspiration. Manche dieser Leute – und da stockt einem das Herz, wenn sie es sagen und ihnen selbst auch – kommen an einen Punkt, wo sie sonntags nicht mehr zur Messe gehen können oder wollen, zumindest nicht in ihrer Gemeinde. Aber in einer anderen Kirche Gottesdienst zu feiern, fällt ihnen auch nicht leicht. Sie sind ja die Konzilsgeneration, für sie hat die Messe etwas mit Communio, mit Gemeinschaft zu tun und weniger mit dem Beiwohnen eines Ritus, den vorne einer vollzieht.

Das Konzil wünschte „die volle, bewusste und tätige Teilnahme aller Gläubigen“. Dieses neue Verständnis der Messe hat – sagen wir es mal so: zu choreografischen Änderungen geführt, die baulich nicht immer umzusetzen waren. Statt, dass die Gemeinde sich um den Altar versammelt, stehen die Priester dem Volk Gottes, zu dem sie ja selbst immer noch gehören, vielerorts gegenüber. Das könnte eine problematische Wirkung haben.

Andererseits gibt ihnen das den Blick auf die Menschen frei, mit denen sie beten und feiern. Und wenn die Zelebranten mit dem Herzen hinschauen, dann müsste das doch dazu führen, dass auch sie gelegentlich dem Herrgott für die Aufgabe danken, die sie für diese und unter diesen Menschen haben.

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