Synodaler Ausschuss – Gutes Miteinander in Essen

Vier Delegierte aus dem Erzbistum arbeiten im Synodalen Ausschuss mit: Michael Bredeck, Michaela Labudda, Finja Miriam Weber und Rüdiger Althaus.

Die vier Paderborner Mitglieder des Synodalen Ausschusses: Rüdiger Althaus, Michaela Labudda, Finja Miriam Weber und Michael Bredeck. (Foto: Frank Ronge)
Die vier Paderborner Mitglieder des Synodalen Ausschusses: Rüdiger Althaus, Michaela Labudda, Finja Miriam Weber und Michael Bredeck. (Foto: Frank Ronge)
veröffentlicht am 17.11.2023
Lesezeit: ungefähr 5 Minuten

Vier Delegierte aus dem Erzbistum arbeiten im Synodalen Ausschuss mit: ­Diözesanadministrator Michael Bredeck, Michaela Labudda vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken sowie Finja Miriam Weber und Rüdiger Althaus, die von der Synodalversammlung gewählt wurden.

Michael Bredeck

„Wir haben als Gremium gut zusammengefunden“, sagt Diö­zesanadministrator Michael Bredeck. Dass es jetzt weitergeht, sei ein gemeinsames Wollen. „Wir werden zwar sicher nicht in allen Punkten einer Meinung sein, aber doch darin, dass wir gut miteinander umgehen.“ Natürlich sei es nicht gut, wenn von 27 Bischöfen acht beim Auftakt fehlen, aber die vier, die aufgrund diözesaner oder weltkirchlicher Termine verhindert waren, hätten ja erklärt, den Syno­dalen Ausschuss mittragen zu wollen. Beeindruckt zeigte sich Bredeck von den Berichten derjenigen Teilnehmer, die bei der Welt­synode in Rom dabei gewesen sind, allen voran der Münsteraner Bischof Felix Genn. Seine Berichte von „Gesprächen im Heiligen Geist“ haben die Ausschussmitglieder motiviert, „in Format und Miteinander zu versuchen, was wir bisher nicht versucht haben“.

Der Syno­dale Ausschuss hat die Aufgabe, den Syno­dalen Rat vorzubereiten, den Rom bereits verboten hat. Darauf sei er schon oft angesprochen worden, so Bredeck. Er habe in der Versammlung daher die Frage gestellt: Machen wir etwas, das Rom verboten hat? Die Haltung der Bischofskonferenz sei eindeutig: Nein, machen wir nicht. Die Sorge des Vatikans, der Syno­dale Rat hebele die Autorität des Bischofs aus, sei unbegründet, da Beschlüsse des Rates aus sich he­raus keine Rechtskraft erlangen. „Sicher muss man gucken, ob das die römische Sicht korrekt wiedergibt“, so Bredeck, aber insgesamt zeige die Erfahrung doch, „dass die syno­dale Ausübung des Bischofs­amtes nicht dessen Verzwergung bedeutet, sondern im Gegenteil die Positive Sicht steigern kann“. 

Rüdiger Althaus

Auch der Paderborner Kirchenrechtler Prof. Rüdiger Althaus sieht diese Gefahr des Autoritätsverlustes nicht gegeben. „Die Zuständigkeit von Bischofskonferenz und Bischöfen wird durch den Syno­dalen Ausschuss nicht tangiert“, sagt Althaus. Es bestünde zwar „eine moralische Erwartungshaltung an den Syno­dalen Ausschuss“, doch gebe es „keine strenge Rechtspflicht, die irgendetwas einfach ausheben könnte“. Zukünftig komme es erheblich da­rauf an, wie die Verständigung mit Rom funktioniere, ist sich Althaus sicher. Zwar seien Sperrfeuer aus allen Richtungen eine nur schwierig einzuschätzende Unwägbarkeit, doch aufgrund der ersten Sitzung sehe er gute Chancen darin, dass es zukünftig einen Syno­dalen Rat geben werde.

Ein konkreter Fahrplan für den Syno­dalen Ausschuss wurde am vergangenen Wochenende jedoch noch nicht erstellt. „Es ging zuerst darum, den Ausschuss richtig aufs Gleis zu setzen, gerade mit Blick auf die zu beachtenden Formalien. Insgesamt habe ich ein kon­struktives Miteinander erlebt, auch wenn das Befassen mit Satzung und Geschäftsordnung naturgemäß anstrengend ist“, schilderte Althaus seine Eindrücke. Es sei deutlich zu spüren gewesen, dass sich alle bemühen, sich gegenseitig zu verstehen und aufeinander zu hören, gleichwohl sei Syno­dalität etwas, „was man nicht einfach per Federstrich verordnen kann“. Für Althaus geht es nun konkret darum, „an den Themen weiterzuarbeiten, die beim Syno­dalen Weg verabschiedet worden sind und diese weiter zu implementieren und das zu behandeln, was aus zeitlichen Gründen beim Syno­dalen Weg nicht mehr besprochen werden konnte“.

Finja Miriam Weber

Ähnlich sieht dies die Paderborner Syno­dale Finja Miriam Weber. „Als Syno­daler Ausschuss haben wir zwei Aufgaben. Das primäre Ziel ist es, einen Syno­dalen Rat vorzubereiten, und dann haben wir noch einen inhaltlichen Auftrag. Wir müssen schauen, wie wir mit den Texten des Syno­dalen Weges umgehen, die noch nicht behandelt wurden. Es gibt viele gute Texte. Die dürfen jetzt nicht für die nächsten drei Jahre unangetastet bleiben, das wäre zu schade. Der Fokus wird aber nicht ganz so intensiv auf den Texten liegen wie beim Syno­dalen Weg, daher brauchen wir eine gute Balance zwischen Inhalt und Rahmen.“

Mit Blick auf die zukünftige Kommunikation zwischen dem Syno­dalen Ausschuss und Rom sieht Weber Herausforderungen auf beiden Seiten. „Wir brauchen ein gegenseitiges Verständnis und die Bereitschaft zum Austausch. Unsere Aufgabe wird es sein, das zu ­kommunizieren und zu erklären, was wir hier im Ausschuss tun. Wenn von Rom dann nichts kommen sollte, dann wird es sicherlich sehr schwierig.“ Wenn Rom ­jedoch verstehen würde, dass der Ausschuss einen geistlichen Weg gehe, so würde das der Kommunikation dienlich sein.

Michaela Labudda

Von einer Stimmung wie bei einem Betriebsausflug berichtete Michaela Labudda, Dekanatsreferentin in Hellweg. Sie sprach von einer Aufbruchsstimmung, einem neuen „Wir-­Gefühl“. Das mag nun auch da­ran gelegen haben, dass es keine Fundamentalopposition mehr gibt. Die vier Bischöfe, die den Syno­dalen Ausschuss ablehnen, waren nicht in Essen. Deren Einfluss dürfe man jedoch nicht unterschätzen, so Labudda. Die vier verzögerten den Prozess und hätten eine große Medienpräsenz. Die erste Etappe der Welt­synode bezeichnete sie als Rückenwind, „immerhin gab es keine neuen Stopp­schilder“.

Gefragt, ob das alles angesichts der Weltlage nicht reichlich fern vom Leben und den Sorgen der Menschen stattfinde, sagte sie, ja, es sei ein Drama, dass das alles so lange dauere und dass sich die Widerstände gegen den Syno­dalen Prozess derart verfestigt hätten: „Wir wissen seit 2018, seit der MHG-­Studie, was sich ändern muss.“ Andererseits: „Wie wollen wir auf die Krisen einwirken, wenn wir es selbst nicht hinbekommen, uns trotz gegenteiliger Meinungen an einen Tisch zu setzen?“ Wie das geht, könne man exemplarisch deutlich machen. 

Claudia Auffenberg / Patrick Kleibold

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