Finanzbericht: „Die Pastoral ist das Wichtigste!“
Vieles in der Kirche wird weniger, beim Geld aber ist die Lage noch stabil – zumindest im Erzbistum Paderborn. Manche halten das für ein Problem, doch der Finanzchef des Erzbistums Paderborn, Dirk Wummel, zeigte sich bei der Vorstellung des Finanzbericht 2022 erfreut.

Vieles in der Kirche wird weniger, beim Geld aber ist die Lage noch stabil – zumindest im Erzbistum Paderborn. Manche halten das für ein Problem, doch der Finanzchef des Erzbistums Paderborn, Dirk Wummel, zeigte sich bei der Vorstellung des Finanzbericht 2022 erfreut.
Erzbistum (pdp/-berg). Es sei „außerordentlich erfreulich, dass wir wiederum hohe Beträge für Kirchengemeinden, Caritas und den ökologischen Umbau ausschütten können“, sagte Wummel beim Pressegespräch.
Das vergangene Jahr konnte das Erzbistum mit einem Überschuss von 45,1 Millionen Euro abschließen, 24 Millionen Euro mehr als 2021. Den Einnahmen von rund 580 Millionen Euro stehen Ausgaben von etwa 536 Millionen Euro gegenüber. Haupteinnahmequelle bleibt die Kirchensteuer, die trotz dramatischer Kirchenaustrittszahlen zumindest 2022 noch einmal leicht gestiegen ist. Doch das wird wohl nicht so bleiben. „Wir rechnen weiter mit hohen Austrittszahlen“, sagte Wummel und das werde sich auch auf der Einnahmenseite bemerkbar machen.
Um in Zukunft handlungsfähig zu bleiben, wird das Erzbistum erstmals eine Ausgleichsrücklage anlegen. Andere Bistümer machen das längst, Paderborn habe bislang immer alles ausgeschüttet, so der Finanzchef. Eine weitere und womöglich konfliktreichere Maßnahme ist die Immobilienstrategie (Der Dom berichtete mehrfach). Kirche sei zwar für alle Menschen da, betonte Wummel, dennoch führe kein Weg daran vorbei, den Immobilienbestand an den tatsächlichen Bedarf anzupassen.
Katholikenzahlen sinken weiter
In den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der Katholiken im Erzbistum von 1,6 Millionen auf 1,4 Millionen, ohne dass der Immobilienbestand verändert worden ist. Für 2060 lauten die Prognosen, dass es noch 700.000 Katholiken geben wird. Daher führe zukünftig kein Weg daran vorbei, sich von der einen oder anderen Immobilie zu trennen und das wird wohl auch mal eine Kirche sein. „Was nützt eine Kirche, wenn sie nicht nachgefragt ist? Da muss man sich fragen, ob der sakrale Ort noch ein sakraler Ort sein kann“, sagte Wummel, wohl wissend, dass in den Gemeinden heftige Konflikte drohen. Pfarrhäuser abzugeben, sei deutlich unkomplizierter, zumal man die einfach vermieten könne. Eine Kirche aber sei immer ein hochemotionaler Ort, dort haben wichtige Ereignisse im Leben der Menschen stattgefunden. Zugleich seien sie oft stadtbildprägende Gebäude. Hier habe die Kirche als Kulturträgerin eine gesellschaftliche Verantwortung, der sie sich stellen wolle – was die Sache nun nicht gerade einfacher machen dürfte. Um den Verantwortlichen vor Ort beizustehen – oft sind es eben auch Ehrenamtliche, die die Konflikte führen müssen –, bietet das Erzbistum professionelle Unterstützung an. 53 von insgesamt 87 pastoralen Räumen haben sich für eine solche Beratung bereits angemeldet, berichtete Wummel.

Weniger und anderes
Leitfrage dieser Beratungen und auch der zukünftigen Finanzplanungen des Erzbistums soll nicht sein: „Was lassen wir weg?“, sondern: „Was brauchen wir, um in Zukunft Kirche sein zu können?“ Das führt in Zeiten wie diesen natürlich fast zwangsläufig zur Frage, was man weglassen könne, aber eben nicht nur. Sie soll auch offen machen für Neues und das darf dann auch Geld kosten. „Bauen und Finanzen unterstützen die Pastoral, die ist das Wichtigste“, betonte Wummel. Zum größten Teil findet die Pastoral nach wie vor in der Fläche, sprich in den Gemeinden und pastoralen Räumen statt. Dorthin geht denn auch das meiste Geld: 24 Millionen Euro fließen in die regionale Gemeindearbeit. 8,7 Millionen Euro sind gedacht für den ökologischen Umbau örtlicher Gebäude, 7 Millionen Euro erhält die Caritas.
Pastorale Projekte in Kindertagesstätten werden mit 800 000 Euro unterstützt. Apropos Kindertagesstätten: Die geraten etwa aufgrund der Inflation in finanzielle Nöte. Krankenhäuser geraten ins Wanken und Altenheime schwimmen auch nicht gerade im Geld. Wenn Kirche doch für alle da ist, müsste sie dann nicht dort eingreifen? Danach gefragt, erläuterte Wummel, hier zu helfen, sei zunächst mal Aufgabe des Staates. „Wir erwarten eine schnelle Lösung der refinanzierenden Institutionen!“ Zudem: Allein die Krankenhäuser, deren Hauptgesellschafter die Kirchengemeinden seien, hätten einen jährlichen Gesamtumsatz von 2 Milliarden Euro, das Erzbistum gut 500 Millionen. Da könne selbst ein wohlhabendes Bistum wie Paderborn nicht einspringen.
Zahlungen an Missbrauchsbetroffene tauchen im Haushalt des Erzbistums nicht auf, die übernimmt in Paderborn der Erzbischöfliche Stuhl.

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