Wozu sind Sie da, Volker Kukulenz?
Volker Kukulenz (57) ist Musiker und Chorleiter. Bereits im Studium Anfang der 1990er-Jahre geriet der gebürtige Sauerländer in einen Jazzchor, landete dort schnell am Klavier und bald auch am Dirigentenpult.

Meine große Leidenschaft ist die Musik. Bereits als Kind hatte ich klassischen Klavierunterricht und mit 14 Jahren den Boogie-Woogie für mich entdeckt. Leider gab es zu der Zeit keinen geeigneten Musiklehrer im Sauerland. Einschlägige Schallplatten waren schwer erhältlich und Konzerte selten. So blieb mir nur das Radio und mein Gehör. Ich habe versucht, alles nachzuspielen, was ich im Radio hörte. Sehr gerne erinnere ich mich an eine Musiksendung im Kurzwellenrundfunk: Sie hieß „The Voice of America – Jazz Hour“. Durch sie habe ich zum Jazz gefunden. Ursprünglich wollte ich Ingenieur werden, kam aber vor lauter Musizieren kaum zum Studieren. Nach einigen Semestern fiel der Entschluss zu wechseln und seit über 30 Jahren bin ich nun im Hauptberuf Musiker.
Als freischaffender Musiker erlebt man Höhen und Tiefen. Corona war sicher das tiefste Tal, das wir in den vergangenen Jahren durchschreiten mussten. Aber auch ansonsten verläuft ein Musikerleben selten gradlinig. Ich habe u. a. eine Zeit lang in einem Tonstudio, einige Male auf einem Kreuzfahrtschiff und fast zwölf Jahre als Kirchenmusiker gearbeitet. All diese Erfahrungen möchte ich nicht missen. Mittlerweile ist die Chorleitung mein Hauptstandbein. Gerade der Chorgesang ist für mich unglaublich faszinierend. Ich kenne keine intensivere Art, miteinander zu musizieren. Sehr wichtig dabei sind Empathie, Teamfähigkeit und dass alle aufeinander hören. Das erstaunlichste am Chorgesang ist für mich: Das Ergebnis ist mehr als die Summe der einzelnen Stimmen – darin liegt das ganze Geheimnis. Menschen, die sich nicht trauen würden, allein vorzusingen, können als Chor großartige Musik machen.
Volker Kukulenz: „Ich möchte durch Musik Glück verschenken.“
Und genau das gibt mir unglaublich viel. Es ist so erfüllend, wenn andere Menschen mir vertrauen, um gemeinsam mit Musik etwas Schönes auf die Beine zu stellen. Mir hat mal jemand gesagt: „Du bist einer, der Glück verschenkt.“ Kann es ein schöneres Kompliment geben? Es muss nicht immer die große Bühne oder hoch anspruchsvolle Musik sein. Was wirklich zählt, ist, dass es die Menschen emotional erreicht.
Wozu bin ich also da? Ich möchte auch weiterhin durch Musik Glück verschenken. Das geht einerseits durch aktives Musizieren, also indem ich allein oder im Ensemble für ein Publikum spiele. Der andere Weg ist Musik vermitteln, also anderen Menschen dabei zu helfen, genau das zu lernen oder zu tun. Es freut mich auch, wenn jemand wegen mir Musik anhört oder sich intensiver mit ihr beschäftigt. Deshalb engagiere ich mich im Paderborner Jazzclub, der im Deelenhaus regelmäßig Konzerte mit international bekannten Jazzgrößen veranstaltet. Seit 15 Jahren organisiere ich außerdem monatlich eine Jazz-Session, bei der lokale Musiker spontan miteinander musizieren.

Zur Person
Volker Kukulenz (57) ist Musiker und Chorleiter. Bereits im Studium Anfang der 1990er-Jahre geriet der gebürtige Sauerländer in einen Jazzchor, landete dort schnell am Klavier und bald auch am Dirigentenpult. Er hat drei erwachsene Kinder und lebt in Paderborn.
Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold
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