Wozu sind Sie da, Adelheid Bamfaste?

Adelheid Bamfaste gehört zum Vorstand der Dorfgemeinschaft Velmede-­Bestwig und ist Vorsitzende des Heimatbundes der Gemeinde Bestwig

Adelheid Bamfaste ist Vorsitzende des Heimatbundes der Gemeinde Bestwig.
Adelheid Bamfaste ist Vorsitzende des Heimatbundes der Gemeinde Bestwig.
veröffentlicht am 06.11.2023
Lesezeit: ungefähr 4 Minuten

Wenn ich auf die sieben Jahrzehnte meines Lebens zurückblicke, so ist mir bewusst, dass mein Werdegang enorm durch mein Elternhaus, insbesondere durch die Erziehung meiner Mutter, geprägt wurde. Sie war eine starke Frau, die aufgrund der Kriegsversehrtheit meines Vaters einen Großteil der Verantwortung für sieben Kinder und die Nebenerwerbslandwirtschaft der Familie übernehmen musste. Sie achtete stets darauf, dass ihre vier Mädchen eine qualifizierte Ausbildung erhielten. Meine Mutter wollte uns alle befähigen, einen guten Beruf zu erhalten. Stark geprägt wurde ich durch das christliche Weltbild, das meine Eltern ihren Kindern mit auf den Weg gaben. Dieses begleitet mich bis heute auch in meiner eigenen Familie; und jedes Ehrenamt versuche ich im Einklang mit meinem Glauben zu gestalten.

Adelheid Bamfaste: „Etwas für die Nachwelt zu erhalten bedeutet, sich an die Geschichte zu erinnern“

Nach meiner Tätigkeit als Kauffrau, nach 26 Jahren als Ortsvorsteherin von Velmede und nach zehnjähriger Ratstätigkeit in der Gemeinde Bestwig bin ich nun im Ruhestand angekommen. Loslassen und die anstehenden Aufgaben den Jüngeren zu überlassen, fällt mir glücklicherweise nicht schwer. Doch ich bin noch fit. Daher möchte ich mich auch mit 73 Jahren – und solange der Kopf mitspielt – in unserer Gemeinde einbringen. Besonders am Herzen liegt mir die Heimatpflege. Gemeinsam mit meinen Mitstreitern in der Dorfgemeinschaft und im Heimatbund dokumentieren wir die kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Entwicklung unserer Ortschaften und setzen uns dafür ein, Bestehendes für die kommenden Generationen zu erhalten. Darin sehe ich eine sehr wichtige Aufgabe unserer Gesellschaft. Etwas für die Nachwelt zu erhalten bedeutet, sich an die Geschichte zu erinnern und diese nicht zu vergessen, sodass sich schlimme Dinge nicht wiederholen. Eine solche Erinnerungskultur brauchen wir dringender denn je.

Adelheid Bamfaste: „Der interreligiöse Dialog ist wichtig“

Dabei bin ich mir bewusst, dass das niemand allein schaffen kann. Alles geht immer nur im Team, das habe ich in allen meinen vorigen Aufgaben erfahren. Das gilt auch für die Kirche, der ich sehr eng verbunden bin, auch wenn in den vergangenen Jahrzehnten viel Schlimmes geschehen ist. Und ja, das macht mich auch betroffen. Trotzdem möchte ich, dass es weitergeht, denn langfristig – da bin ich mir sicher – wird immer das Gute überwiegen. Damit das gelingt, braucht es den Dialog miteinander, insbesondere mit Blick auf die vielen Konflikte auf der Erde. Ich erinnere mich sehr gut an eine Autofahrt mit einer Nachbarin, einer Muslima. Wir waren auf dem Rückweg von einem interreligiösen Gebet und haben uns intensiv unterhalten. Solche Dialoge sind wichtig, denn sie zeigen immer wieder, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen – egal, welcher Religion sie angehören – in Frieden leben möchte.

In allen Bereichen geht es – ebenso wie bei meiner Tätigkeit in den Vereinen – darum, etwas Gutes zu bewahren. Wozu bin ich also da? Ich würde es so ausdrücken: um für meinen Ort und die Gemeinde mit ihren Familien etwas Bleibendes zu schaffen, nichts Prunkvolles, sondern etwas Sinnvolles.

Zur Person

Adelheid Bamfaste (73) gehörte dem Rat der Gemeinde Bestwig von 1999 bis 2009 an. 26 Jahre lang war sie Ortsvorsteherin der Ortschaft Velmede mit den Ortsteilen Bestwig, Föckinghausen, Nierbachtal und Halbeswig. Seit Gründung der Dorfgemeinschaft Velmede-­Bestwig in 2000 gehört sie zum Vorstand und seit März 2022 ist sie Vorsitzende des Heimatbundes der Gemeinde Bestwig.

Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold

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