Wie geht es weiter mit der Weltsynode?

Überraschend große Einmütigkeit zu überraschend vielen Themen und Vorschlägen – das ist die Bilanz der Phase 1 der Weltsynode im Vatikan.

Konzelebranten, Bischöfe und Kardinäle, beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode am 29. Oktober 2023 im Petersdom im Vatikan. (Foto: KNA)
Konzelebranten, Bischöfe und Kardinäle, beim Gottesdienst zum Abschluss der Weltsynode am 29. Oktober 2023 im Petersdom im Vatikan. (Foto: KNA)
veröffentlicht am 02.11.2023
Lesezeit: ungefähr 4 Minuten

Überraschend große Einmütigkeit zu überraschend vielen Themen und Vorschlägen – das ist die Bilanz der Phase 1 der Weltsynode im Vatikan. Wie es weitergeht auf dem Weg zur Phase 2 im Oktober 2024 ist noch relativ offen.

Vatikanstadt (KNA). „Zirkulär“ soll er verlaufen, der weitere Beratungsprozess über die ersten Ergebnisse der Weltsynode, die im Oktober im Vatikan getagt hat. Das neue Modewort beschreibt einen Weg, der nicht geradewegs von unten nach oben verläuft. Vielmehr sollen die Ergebnisse, die auf Weltebene debattiert und beschlossen wurden, jetzt wieder auf die untere Ebene gebracht werden.

Dort können sich die Ortskirchen in nationalen oder kontinentalen Versammlungen abermals in den synodalen Prozess einbringen, bevor es im Oktober 2024 in Rom zum Schwur kommt. Denn erst dort und dann wird ein finales Synoden-Schlussdokument mit konkreten Empfehlungen für den Papst beschlossen.

Nach den überraschend positiven Erfahrungen mit den sogenannten Kontinental-Etappen der Weltsynode im Frühjahr 2023 war von vielen erwartet worden, dass es eine zweite derartige Runde im Frühjahr 2024 geben werde. Doch ist aus dem Synodensekretariat in Rom und aus den kontinentalen Bischofsräten zu hören, dass für eine solche Runde schlichtweg die Geldmittel fehlen.

Sekretariat in Rom wählt einen anderen Weg

Deshalb hat das Sekretariat in Rom einen anderen Weg gewählt. Es hat die Vorsitzenden der nationalen (in Einzelfällen wie Skandinavien, Nahost oder Südliches Afrika supranationalen) Bischofskonferenzen gebeten, sich mit dem weltweiten Synthese-Text vom 28. Oktober zu befassen.

Die Bischofskonferenzen sollen zunächst die 270 Einzelbeschlüsse der Weltsynode priorisieren. Danach sollen sie die vorrangigen 30 (oder auch mehr) Punkte vertieft behandeln. Auf Grundlage weiterer inhaltlicher Eingaben aus den Bischofskonferenzen soll dann im Spätsommer 2024 ein inhaltliches Arbeitspapier („Instrumentum Laboris“) für die zweite Runde der Weltsynode im Vatikan entstehen. Dieses bildet dann die verbindliche Grundlage für die 364 Synodalen, die sich im Oktober 2024 erneut an den runden Tischen im Vatikan treffen.

Aus einigen Ländern ist jedoch bereits Kritik zu hören. Warum sollten in den kommenden elf Monaten wieder allein Bischöfe beraten? Würde man damit nicht wieder in einen Hierarchie-Modus zurückfallen? Der schien doch überwunden, seit die jüngste Synodenversammlung von Rom um mehr als 100 Nichtbischöfe erweitert worden war.

Praktikabler Vorschlag aus Afrika

Ein praktikabler Vorschlag kommt aus Afrika. Auch dort wird es, schon allein aus Kostengründen, nicht abermals eine große kirchliche Kontinentalversammlung geben. Stattdessen sollen sich lediglich alle afrikanischen Delegierten der Weltsynode treffen. Das wäre mit rund 60 Teilnehmern in Größe und Aufwand überschaubar, würde aber die besondere Mischung aus Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien erneut zur Beratung der Texte zusammenbringen. Ob auch andere Kontinente dieses „afrikanische Format“ wählen, hängt auch an den kontinentalen Bischofsräten, die solche Versammlungen organisieren müssten.

Alternativ könnten auch die nationalen/supranationalen Bischofskonferenzen ihre Beratungen im Frühjahr 2024 so öffnen, dass eine Beteiligung von Nichtbischöfen möglich würde. Die kirchenrechtlichen Voraussetzungen dafür könnte der Papst durch ein Motu Proprio schaffen. Überhaupt sind, so heißt es im Vatikan, in den kommenden Monaten noch einige kirchenrechtliche Neuerungen mit päpstlicher Unterschrift zu erwarten, die zusätzliche synodale Strukturen ermöglichen sollen.

Eine Sondersituation ergibt sich in Deutschland, wo nach einem Beschluss des Synodalen Wegs voraussichtlich am 11. November in Essen ein gemischtes Gremium namens „Synodaler Ausschuss/Rat“ auf den Weg gebracht wird. Auch dieses Gremium wird einen Bericht über die Ergebnisse der Weltsynode zur Kenntnis nehmen und sich möglicherweise auch inhaltlich dazu äußern.

Zum Fortgang der Weltsynode

Ob und wie der Ausschuss aus Laien, Priestern und Bischöfen versuchen wird, sich in den Fortgang der weltweiten Beratungen einzubringen, ist noch nicht ausgemacht. Zunächst einmal muss das neue Gremium sich ordnungsgemäß konstituieren und sich eine Satzung, eine Geschäftsordnung usw. geben.

Falls das neue deutsche Synodale Gremium in dieser Weise erst einmal mit sich selbst befasst ist, könnte es aber ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Weltsynode die Chance verpassen, auf Weltebene inhaltlich mitzuspielen. Die deutschen Bischöfe wollen sich jedenfalls bei der nächsten Sitzung ihres Ständigen Rats am 20. und 21. November und bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Augsburg (19. bis 22. Februar) mit dem Fortgang der Weltsynode befassen.

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