Wozu sind Sie da, Michael Richard Tran?
Michael Richard Tran (34) ist Filmemacher und Fotograf. Er arbeitet als Mediengestalter bei der Firma „Film Wote“ in Paderborn.

Ich fotografiere, seit ich drei Jahre alt bin. Mein Vater hat mir damals seine analoge Kamera in die Hand gedrückt, damit ich ein Foto von ihm und meiner Mutter schieße. Ich war quasi die lebendige Selfiestange. Ich wusste nicht, was Zahlen sind, ich konnte das einfach so einstellen.
Beigebracht bekommen habe ich das von meinem Vater, der in seiner Freizeit viel fotografiert. Er liebt es, Momente festzuhalten – so wie ich auch. Beim Fotografieren möchte ich einen Augenblick konservieren, der schnell vorübergeht. Ich möchte Menschen begeistern und Emotionen hervorrufen. Genauso möchte ich das mit Filmen – nur dass die noch Ton haben.
Wenn ich eine Idee habe, die ich in ein Video umwandeln möchte, stelle ich mir als Erstes das Setting vor: Wo bin ich? Wer bin ich? Was mache ich? Meine Ideen schreibe ich auf und werfe beim Dreh einiges spontan noch mal um.
Ich bin mit Filmen der 1980er aufgewachsen. Darüber habe ich auch die deutsche Sprache gelernt. Ich liebe Filme. Das sind Bilder und Töne, die bei mir Erinnerungen auslösen. Es werden Emotionen erzeugt, je nachdem, wie die Szenen zusammenspielen. Das wollte ich auch machen. Deswegen bin ich Mediengestalter geworden.
In dem Job arbeite ich bei der Firma „Film Wote“ in Paderborn. Dort und über befreundete Künstler habe ich gelernt, wie man auf Menschen zugeht und wann man auf den Auslöser drücken sollte. In der Fotografie lernt man nie aus. Ich stand schon vor der Fernsehkamera, habe bei Musikvideodrehs mitgemacht, war beim Cover Shooting auf Ibiza dabei und habe Filme gedreht.
Michael Richard Tran: „Fotografie ist mein Yoga“
Beim Fotografieren sind etwa 25 Prozent das Shooting und 75 Prozent das Bearbeiten und Aussortieren. Bei der Bildbearbeitung kann auch Künstliche Intelligenz helfen. Einen Fotografen ersetzen kann sie jedoch nicht. Die KI macht Fehler wie z. B. zu viele Finger oder porzellanglatte Haut.
Ich fotografiere hauptsächlich Porträts. Mit meiner Kamera fange ich ein, wie die Menschen sind: wie sie sprechen, fühlen und reden. Ich gehe zum Sonnenuntergang auf Parkhäuser und fotografiere Menschen, wie sie sich selbst zeigen oder durchs Bild tanzen. Meine Inspiration bekomme ich von Filmen, Gelesenem, Instagram, anderen Musikvideos und von Spaziergängen. Unterwegs entdecke ich beispielsweise ein Graffiti und denke mir: „Cool, hier könnte etwas entstehen.“
In der Branche an sich gibt es sehr viele Fotografen. Da muss man hervorstechen. Der eigene Stil basiert immer auf der Technik, die man benutzt. Ich fotografiere viele Sonnenuntergänge und mache auch gerne Bilder, in denen der Vordergrund unscharf und der Hintergrund scharf ist. Das deutet auf eine Sehnsucht hin: Ich möchte gerne dort sein, wo ich noch nicht bin.
Fotografie ist für mich mehr als nur ein Hobby, sie ist eine Art Ventil. Sie hilft mir, zu entspannen und den Fokus wiederzufinden. Das Sprichwort „Fotografie ist mein Yoga“ trifft es eigentlich ziemlich gut. Mit Fotos und Filmen möchte ich Erinnerungen einfangen, konservieren und der Nachwelt zeigen. Damit möchte ich auch andere inspirieren, Fotos zu machen bzw. das zu tun, was man gerne macht.

Zur Person
Michael Richard Tran (34) ist Filmemacher und Fotograf. Er arbeitet als Mediengestalter in Bild und Ton bei der Firma „Film Wote“ in Paderborn und steht hinter der Rezeption im Altenheim Westphalenhof. Zudem erstellt er Fotos und dreht Musikvideos.
Aufgezeichnet und fotografiert von Helena Mälck
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