Turiner Grabtuch – Ein Abbild des Leidens Jesu

Eine Malteser-­Ausstellung über das Turiner Grabtuch in Herford lädt zur Spurensuche ein.

Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch. Das Foto-­Negativ wurde von ­Giuseppe ­Enrie 1931 in hoher Auflösung aufgenommen. Das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto. (Foto: Giuseppe Enrie (bearbeitet von Rudolf Berwanger))
Das linke Bild zeigt das Positivbild des Gesichts im Turiner Grabtuch. Das Foto-­Negativ wurde von ­Giuseppe ­Enrie 1931 in hoher Auflösung aufgenommen. Das rechte Bild zeigt das entwickelte Foto. (Foto: Giuseppe Enrie (bearbeitet von Rudolf Berwanger))
veröffentlicht am 07.10.2023
Lesezeit: ungefähr 4 Minuten

Eine Malteser-­Ausstellung über das Turiner Grabtuch in Herford lädt zur Spurensuche ein. Schirmherr Weihbischof Matthias König ist überzeugt, dass ein Besuch eine intensive Begegnung mit dem Leiden Jesu Christi ermöglicht. In der katholischen Kirche wird das Tuch als Ikone verehrt.

Herford (pdp). „Wer ist der Mann auf dem Tuch? – Eine Spurensuche“ lautet der Titel der jetzt in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist Herford eröffneten Ausstellung zum Turiner Grabtuch. Sie stellt noch bis zum 6. November die wissenschaftliche Forschung und die theologischen Sichtweisen zum viel beachteten Leinentuch vor, in dem der Leichnam Jesu bestattet worden sein soll.

Echtheit und Entstehung des in der katholischen Kirche als Ikone verehrten Leinentuches, das im Original im Turiner Dom aufbewahrt wird, sind bis heute viel untersucht und diskutiert. Das kostbare, in einem aufwendigen Fischgrät-­Muster gewebte Grabtuch ist 440 Zentimeter lang und 113 Zentimeter breit. Es zeigt das Abbild eines gefolterten Mannes mit zahllosen Wunden. Zu sehen sind dessen Vorder- und Rückseite in voller Länge.

„Ausstellungen wie diese ermöglichen eine intensive Begegnung mit dem Leiden Jesu Christi“, sagt Weihbischof Mat­thias König. Er ist Schirmherr der Ausstellung in Herford. Das Ziel der Initiatoren sei es, den Menschen zu verdeutlichen, dass „das Leiden und Sterben Jesu keine Folklore sind“. Der Leidensweg Jesu bis zu seinem Tod sei etwas anderes als „bunte Bilder aus der Gotik, der Barockzeit oder dem 19. Jahrhundert. Er war eine fürchterliche, schreckliche Qual, die der Sohn Gottes für uns Menschen auf sich genommen hat“.

Dreidimensionale Gestalt des Verstorbenen

Das Grabtuch zeige, was mit der Passion Jesu alles verbunden gewesen sei: „Geißel, Dornkrone und Nägel sind Leidenswerkzeuge, deren Folgen als Wunden auf dem Turiner Grabtuch abgebildet sind und die man wissenschaftlich untersucht hat.“ Zu erkennen sei auch die dreidimensionale Gestalt des Verstorbenen, der in dieses Tuch gehüllt war, einschließlich der Gesichtszüge. „Das macht dann auf einmal dieses Leiden Jesu wirklich greifbar“, erklärt Weihbischof König.

„Ob man mit allen wissenschaftlichen Methoden dieses Grabtuch als echt erweisen kann, spielt im Letzten keine Rolle.“ Vielmehr komme es auf das Betrachten des Abgebildeten an. Dann könne man erahnen, was dieses Grabtuch zum Ausdruck bringe: „Der Sohn Gottes hat für uns unendliches Leid auf sich genommen und dafür ist dieses Tuch ein Zeichen. Selbst wenn man daran zweifelt, dass es echt ist, ist da jemand zu sehen, der das Leiden, das Jesu für uns auf sich genommen hat, am eigenen Leibe ertragen musste.“

Von vergangenen Ausstellungen weiß der Paderborner Weihbischof, wie sich Menschen von der Ansicht „im Innersten ergreifen lassen“. „Mit Blick auf das Grabtuch können sie begreifen, wie weit die Liebe Gottes in seinem Sohn Jesus Christus zu uns geht“, berichtet Weihbischof König. „Wenn Menschen sich von dem anrühren lassen, wofür das Grabtuch steht, nämlich die Hingabe des Gottessohnes für unser Heil, dann ist viel erreicht.“ Das hoffe und wünsche der Schirmherr der Ausstellung in Herford allen, die diese Ausstellung besuchen werden.

Info: Das Turiner Grabtuch ist 440 Zentimeter lang und 113 Zentimeter breit. Es zeigt das Abbild eines gegeißelten Mannes mit zahlreichen Wunden von vorn und hinten. Das Tuch wurde an der Kopfseite über den Mann geschlagen. (Foto: Giuseppe Enrie)

„Wer ist der Mann auf dem Tuch? – Eine Spurensuche“

Die Ausstellung „Wer ist der Mann auf dem Tuch? – Eine Spurensuche“ in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist Herford (Komturstraße 4, 32052 Herford) wird vom Malteser Hilfsdienst organisiert. Sie dokumentiert die Geschichte des viel diskutierten Leinentuches, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse um Wunden und Echtheit sowie die bibli­schen Bezüge. Zu sehen ist auch eine 3-D-­Darstellung des dargestellten Mannes. Der Eintritt ist frei. Schirmherr der Ausstellung in Herford ist der Paderborner Weihbischof Matthias König.

Weihbischof Matthias König lädt als Schirmherr zum Besuch der Grabtuch-­Ausstellung in Herford ein. (Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn)
Weihbischof Matthias König lädt als Schirmherr zum Besuch der Grabtuch-­Ausstellung in Herford ein. (Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn)

Info: Mehr Informationen unter: www.malteser-­turinergrabtuch.de

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