Gedanken zum Osterfest von Diözesanadministrator Bredeck

Msgr. Dr. Michael Bredeck (53) leitet als Diözesan­administrator vorübergehend das Erzbistum Paderborn, bis ein neuer Erzbischof ernannt ist. (Foto: Wiedenhaus)

Es sind nicht gerade hoffnungsvolle Zeiten, in denen wir in diesem Jahr Ostern feiern. Doch ohne Hoffnung kann man nicht leben. Ostern ist für Christen der Grund zur Hoffnung, die schon heute leben lässt. Gedanken zum Osterfest von Diözesanadministrator Msgr. Dr. Michael Bredeck.   

„Es hat alles schon begonnen, gut zu werden“

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich habe meinem Ostergruß ein Zitat des Theologen Karl Rahner vorangestellt. Es ist auch der Titel eines kleinen Buches, das gerade neu aufgelegt wurde. Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie davon halten. Ob Sie das vielleicht naiv finden oder sogar irgendwie lächerlich: ­Ostern – es wird alles gut, das Gute hat schon seinen Anfang genommen … Wir erleben das ja gerade ganz anders: Das Leben und Glauben scheint schwieriger zu werden. Viele von uns fragen sich: Wie soll das eigentlich weitergehen? Wie soll das weitergehen in einer Welt, die immer chaotischer wird? In einer Kirche, die immer weniger Menschen anspricht? Haben wir nicht allen Grund, pessimistisch zu sein?

Hatte vielleicht der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt Recht, bei dem die Geschichten meist die „schlimmstmögliche Wendung“ nehmen? Sein ­Drama „Die Physiker“ ist ­brand­aktuell. Aber am Ende siegen in ihm nicht die „Gutmenschen“ und die Vernünftigen. Am Ende siegt eine verrückte Irrenärztin und bekommt die ganze Macht, über die Erde, alle Menschen und sogar über den Weltraum.

Wer sagt uns denn, dass die Liebe einmal mächtiger sein wird als der Eigennutz oder der bloße Zufall? „Der Ehrliche ist der Dumme“, sagt ein Sprichwort. Gilt das auch für den, der glaubt und versucht, ein guter Mensch zu sein?

Drei Jahre Corona-­Pandemie liegen hinter uns. Das hat uns mürbe und müde gemacht. Dann kam der Krieg in der Ukrai­ne: Zerstörung, Vertreibung, Morden und Kriegsverbrechen. Und das nicht nur dort. Millionen Menschen sind auf der Flucht, Kinder ertrinken im Mittelmeer, vor unserer Haustür.

Und dann das Drama, das sich in unserer Kirche abspielt. Von Frankfurt, von der 5. Synodal­versammlung, wurde berichtet, dass ein Kind auf die Frage, was denn da vor den Kongresshallen wohl eigentlich los sei, geantwortet habe: „Ich glaube, das ist Kirche gegen Kirche.“ Kirche gegen Kirche. So einen Eindruck scheinen wir nach außen abzugeben.

Wie soll es weitergehen in der Gesellschaft, in dieser Welt, in unserer Kirche? Entwickeln wir uns nach vorne, geht es zurück? Zerbrechen die Träume von einer friedlichen und lebenswerten Welt, von einer syno­dalen Kirche, in der wir einander zuhören und auf Augenhöhe begegnen? Niemand hat die Patentrezepte, natürlich nicht. Aber ohne Hoffnung, dass es einmal besser wird, können wir nicht leben. Sonst verfallen wir in Resignation.

„Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden“, heißt es beim Apostel Paulus (Römer 5,5). Wo trotz der Krisen und Katastrophen keine Hoffnung bleibt, wartet nur der Tod. Aber das Wort „Krise“ heißt eigentlich nicht „Scheitern“. Krise kommt vom altgriechischen Wort „Krisis“ und meint „­Unterscheidung“, „­Scheidung“, „Entscheidung“. Krise ist ­immer ein Wendepunkt. Das kann auch etwas Gutes sein.

Ich persönlich glaube, dass unsere Welt und unsere Kirche sich weiter rasant und stark verändern werden. „Kirche ohne Illusionen“ war vor einigen Monaten eine Veranstaltung in unserem Erzbistum überschrieben. Wir sollten uns keine Illusionen darüber machen, dass es noch schwierig und anstrengend sein wird. Aber wir sind immer noch frei zu entscheiden, was wir aus dieser „Krisen-­Situation“ machen. Zu unserem Glauben als Christinnen und Christen gehört immer die Hoffnung, dass es die Möglichkeit zu Umkehr, Wandel und Erneuerung gibt. Das ist seit zweitausend Jahren so, denn den Grund unserer Hoffnung feiern wir seitdem immer wieder neu: Jesus Christus, seine Auferstehung von den Toten. Wir hoffen, dass auch uns die ewige Herrlichkeit in Gottes Reich erwartet. Wir hoffen und vertrauen, dass die Menschen, die wir liebten und die schon verstorben sind, jetzt in dieser Herrlichkeit leben. Und wir hoffen, dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand.

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Den restlichen Teil des Beitrages gibt es in der aktuellen Dom-Ausgabe.

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