Ein Stück Meschede in Tansania

Farben- und lebensfroh zeigt sich das Gemeindeleben in Tansania (Foto: Pater Maurus Runge)

Die tansanische Benediktiner-Abtei Mvimwa ist eng mit der Abtei Königsmünster verbunden. Nach einem Besuch zeigt sich Missionsprokurator Pater Maurus Runge tief beeindruckt von der Lebens- und Glaubensfreude rund um die Abtei in Tansania, die rasant auf 100 Brüder gewachsen ist. 

Meschede. Mitten im Hinterland von Tansania ist ein Schild zu finden, das immer wieder für erstaunte Nachfragen bei den Menschen sorgt, die es zum ersten Mal sehen. Auf dem Schild steht „Meschede Farm“. Es markiert den Eingang zu den landwirtschaftlichen Anlagen der Benediktinerabtei Mvimwa. Diese liegt eine Stunde von der Stadt Sumbawanga entfernt im Rukwe-Delta im Südwesten Tansanias gelegen.

Die Abtei Mvimwa gehört zur Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Dem Klosterverband, zu dem auch die Abtei Königsmünster in Meschede gehört. Pater Maurus Runge ist als Missionsprokurator in Meschede für die weltweiten Kontakte zu den Part­nerklöstern zuständig. Er besuchte kürzlich diese Abtei, die von den Mönchen in Meschede und vielen Spenderinnen und Spendern unterstützt wird. Ein großes Projekt war der Aufbau der Landwirtschaft in Mvimwa, was auch zu der Würdigung Meschedes auf dem Schild führte. 

Landwirtschaft in Mvimwa

Die Landwirtschaft gestaltet sich mit Hühnern, Gänsen, Enten, Schweinen, Kühen, einem malerischen Fischteich und großen Feldern, auf denen Bananen und Avocados angebaut werden. Sie dient dem Lebensunterhalt der Mönche, aber auch der Versorgung der armen Menschen der Region. Diese sind oft von Mangelernährung betroffen. Die Landwirtschaft unterstützt bei einer ausgewogene Ernährung. Dem jungen Abt Pambo Mkorwe, der eine Zeit lang in Deutschland gelebt und gearbeitet hat, ist der soziale Einsatz für die Menschen seiner Region wichtig: „Wie können wir den Menschen das Evangelium verkünden, wenn sie nichts zu essen haben?“ Es gab auch Rückschläge im Aufbau der Landwirtschaft. Etwa einen verheerenden Brand im Entenstall durch einen Kurzschluss, bei dem viele Tiere umkamen. Dank der Hilfe vieler Menschen konnte der Stall in kurzer Zeit wiederaufgebaut werden. Mittlerweile erschallt wieder von Weitem das Schnattern vieler Enten über das Klostergelände.

Eine Glocke für die Abteikirche in Tansania

Ein Herzensprojekt der letzten Jahre war für Pater Maurus die Stiftung einer Glocke für die neue Abteikirche. Vor knapp zwei Jahren wurde sie für die rasant wachsende Gemeinschaft von knapp 100 Brüdern eingeweiht. „Viele Menschen in Deutschland haben eine Patenschaft für einen Tag des Geläuts übernommen und sind so zu einem lebendigen Klang der Glocke geworden. Mittlerweile ruft sie täglich die Mönche und Menschen der Region zum Gottesdienst zusammen“, erklärt Pater Maurus. „Es war ein schönes Gefühl, von dieser Glocke geweckt zu werden, deren Entstehungsprozess ich über mehrere Jahre begleiten durfte.“ Viele bewegende Geschichten seien mit dieser Glocke verbunden. „Es tut gut zu wissen, dass die Mönche in Tansania in den Anliegen der Spenderinnen und Spender beten.“

Eine weitere Verbindung der beiden Abteien in Tansania und Deutschland ist die Partnerschaft des Gymnasiums der Benediktiner mit der Berufsschule in Mvimwa. Dort werden Mädchen und Jungen in verschiedenen Handwerken ausgebildet – mit theoretischem Unterricht und praktischem Lernen in den klostereigenen Werkstätten. Pater Maurus konnte sich während seines Besuches vom Eifer der jungen Leute überzeugen. Durch die Ausbildung können sie sich eine eigene Existenz aufbauen und ihre Familien selbst ernähren. Auch dabei helfen viele Menschen in Deutschland. Damit möglichst viele Jugendliche eine gute Ausbildung bekommen. In den vergangenen Jahren hat die Abtei einige junge Frauen unterstützt, die eine Schneiderinnenausbildung gemacht haben und mittlerweile beruflich auf eigenen Füßen stehen.

Gegenseitiger Austausch

Besonders beeindruckt haben Pater Maurus die Gastfreundschaft der Menschen, ihre Lebensfreude und ihr tiefer Glaube. So konnte er die Familie von Bruder Victor besuchen, der zurzeit in Salzburg Theologie studiert und während der Semesterferien in Meschede lebt. Und er konnte in einem kleinen Außenposten des Klosters drei Kinder taufen – ein Gottesdienst mit viel Gesang und Tanz, der mehrere Stunden dauerte und ein echtes Freudenfest war. „Wir in Deutschland können viel von der Lebendigkeit und Glaubensfreude der Menschen in Tansania lernen. Die Menschen dort leben unter einfachsten Bedingungen leben und ihr Glaube stellt für sie wirklich eine Lebenshilfe dar“, so Pater Maurus. „Mission ist eben keine Einbahnstraße, sondern wir bereichern uns gegenseitig.“

Interessant sei für ihn gewesen, dass das Glaubensleben nicht so sehr vom Klerus und den Priestern getragen wird. Vielmehr sind es die Menschen in den Familien, besonders auch die Frauen, die ihren Kindern den Glauben vorleben, und die Katechisten, die den Menschen die Frohe Botschaft nahebringen. So ein gegenseitiger Austausch der Gaben in den verschiedenen Teilen der Weltkirche mache eine „echte Sy­nodalität“ aus, die dem anderen zuhöre und ihn zu verstehen suche, sagt Pater Maurus. 

Info

Die Abtei Königsmünster leitet Spenden für die Aufgaben der Abtei Mvimwa in Tansania zu 100 Prozent weiter und stellt auf Wunsch eine Spendenbestätigung aus. Spendenkonto: Bank für Kirche und Caritas Paderborn, IBAN: DE96 4726 0307 0011 5609 00, BIC: GENODEM1BKC, Kennwort: Abtei Mvimwa

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