„Jesus Christus – unser Friede“

Insgesamt acht Glocken hängen heute im Hauptturm des Domes, zwei weitere im Dachreiter. Das gesamte Geläut ist vollständig dem Thema „Frieden“ gewidmet. (Foto: Patrick Kleibold)

„Entweder es regnet oder es läuten die Glocken“, so beginnt ein oft zitierter Spruch in Paderborn. Die Glocken im Dom, mit der Friedensglocke im Zentrum, sind das erste Kathedralgeläut Europas, das aus Gussstahl gegossen wurde.

Jeden Freitagnachmittag um genau 15.00 Uhr ertönt der Klang einer Glocke auf dem Domplatz. Von außen ist sie nicht zu sehen. Steigt man jedoch die schmale Wendeltreppe im Turm des Hohen Domes immer weiter hinauf, bis man auf eine Plattform gelangt, so zeigt sich einem in der Mitte des Hohlraumes die fast 14 Tonnen schwere Friedensglocke.

Insgesamt acht Glocken hängen heute im Hauptturm des Domes, zwei weitere im Dachreiter. Das gesamte Geläut ist vollständig dem Thema "Frieden" gewidmet. (Foto: Patrick Kleibold)

„Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“

Die Inschrift der Glocke macht die Bedeutung deutlich. „Jesus Christus – unser Friede“ ziert den oberen Rand. Weiter heißt es: „Friede sei mit euch. Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Zitiert werden Jesu Worte aus der Bibel und sollen die Friedens­thematik aufnehmen. Weitere Schriftzüge erinnern an den Friedensbund zwischen Le Mans und Paderborn und erbitten ­Gerechtigkeit sowie den Weltfrieden.

Die Zier der Glocke ist gestaltet von dem in Brügge lebenden Künstler ­Brody ­Neuenschwander. Sie ist bewusst schlicht gehalten und greift die Vorgaben von 1951 wieder auf. Die Friedensglocke gehört nämlich zu den Neueren im Geläut und hängt nicht von Beginn an im Domturm.

Bis zur Zerstörung des Turmes im Zweiten Weltkrieg läuteten fünf Bronzeglocken im Turm. Vernichtet wurden sie durch einen Brand, der sowohl den Dachstuhl als auch den Turm zerstörte. Daraufhin wurde ein Stahlglockenstuhl mit sechs Gussstahlglocken errichtet. Die Friedensglocke sowie ihre kleine Schwester „Maria – Trösterin der Betrübten“ kamen im Jahr 2018 zum 950. Weihejubiläum des Domes dazu

Freitagnachmittag erinnert die Friedensglocke allein an die Todesstunde Jesu

Insgesamt acht Glocken hängen heute im Hauptturm des Domes, zwei weitere im Dachreiter. Das gesamte Geläut ist vollständig dem Thema „Frieden“ gewidmet. Es soll an die Friedenssehnsucht der Nachkriegszeit erinnern. Und noch eine Besonderheit zeichnet die Domglocken aus: Es ist das erste Kathedralgeläut Europas, das aus Gussstahl gegossen wurde.

Die Friedensglocke ist die Nummer 1 im Geläut. Aufgrund ihrer enormen Größe erhielt eine Glockengießerei in den Niederlanden den Auftrag, die Glocke herzustellen. Da ihr jedoch ein Ofen fehlte, der 16 Tonnen Zinnbronze ­schmelzen konnte, wurde die fertige Form zu einer Gießerei weitergeleitet, die unter ­anderem Schiffsschrauben herstellt.

Die Ergänzung des Geläuts bringt viele neue Glockenkombinationen und Melodien mit sich. Doch Freitagnachmittag erinnert die Friedensglocke allein an die Todesstunde Jesu und lädt dazu ein, den Klang dieses Musikinstrumentes einzeln zu erleben.

Insgesamt acht Glocken hängen heute im Hauptturm des Domes, zwei weitere im Dachreiter. Das gesamte Geläut ist vollständig dem Thema "Frieden" gewidmet. (Foto: Patrick Kleibold)
Insgesamt acht Glocken hängen heute im Hauptturm des Domes, zwei weitere im Dachreiter. Das gesamte Geläut ist vollständig dem Thema „Frieden“ gewidmet. (Foto: Patrick Kleibold)

Info

Das Geläut des Hohen Domes zu Paderborn ist auch als Klingelton für das Smart­phone erhältlich. Eine Anleitung dazu gibt es auf der Internetseite des Metropolitankapitels.

Text: Helena Mälck / Fotos: Patrick Kleibold

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