Der Bedarf nach Wärme steigt

Thomas Ohm, Stadtbeauftragter der Malteser, (Mitte) überreichte D. Urban und Jörg-Frank Paul (rechts) ihre Urkunden als neue Leiter des „Herzensbusses“.

Zu Beginn der kalten Jahreszeit wechselte die Leitung des „Herzensbusses“ der Malteser. Jörg-Frank Paul ist nun der Leiter, D. Urban sein Stellvertreter. 

Dortmund. So mancher Passant, der aus dem Dortmunder Hauptbahnhof tritt und Richtung Weihnachtsmarkt gehen will, dürfte sich denken: Da steht ein Rettungswagen, wahrscheinlich braucht ein Obdachloser Hilfe. Hilfe gibt es an dem Fahrzeug der Malteser tatsächlich – eine warme Suppe, einen Kaffee und vor allem Gespräche.

Der „Herzensbus“ der Malteser ist zweimal in der Woche vor dem Hauptbahnhof im Einsatz, ab sofort unter der ehrenamtlichen Leitung von Jörg-Frank Paul und D. Urban. Als das Team routiniert die Suppenausgabe aufbaut, bildet sich bereits eine Schlange. Innerhalb weniger Minuten reihen sich rund 30 Menschen ein, es werden noch viel mehr.

Durch den Krieg in der Ukraine steigt die Nachfrage beim Herzensbus

„Wir kommen nicht mehr unter 100 Portionen“, erklärt Thomas Ohm, Stadtbeauftragter der Malteser. Früher verteilten die ehrenamtlich Engagierten etwa 60 Essen, doch die Tendenz steigt. Hauptgrund seien der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen. Die Inflation treibt die Kosten für Lebensmittel nach oben, die Energiepreise steigen – da bleibt immer weniger zum Leben.

Das Team arbeitet eingespielt, die Schlange wird kürzer. Und es ist gar nicht so kalt, das Handy zeigt 6 Grad an. Eigentlich dürfte es noch kälter sein. Doch feiner Nieselregen fällt und so wird es schnell unangenehm kühl – auch, wenn man intakte Winterkleidung trägt. Doch die Menschen bleiben in der Nähe des „Herzensbusses“, unterhalten sich. Auch das ist dem Hilfsdienst wichtig. Denn neben Nahrung legen sie Wert auf Gespräche auf Augenhöhe.

Die Malteser betonen, dass sie niemanden wegschicken. Niemand muss zudem nachweisen, dass er oder sie obdachlos ist. „Wir sprechen hier von Bedürftigen“, sagt Thomas Ohm. Und die werden immer jünger, „es gibt mehr Jugendobdachlosigkeit.“

Der Wechsel in der Leitung ist gleichzeitig ein Generationenwechsel. Die neuen Leiter müssen auch nicht lange eingearbeitet werden. „Beide kennen das Projekt von der Pike auf“, so Thomas Ohm.

Wolfgang Maas

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