Im Bann der Geschichte – St.-Clemens-­Kirche in Drolshagen

Ein stolzes Jubiläum: Seit 950 Jahren besteht die Pfarrkirche St. Clemens in Drolshagen. (Foto: Lüttecke)

Ein Vortrag von Manfred Lütz eröffnete die Feierlichkeiten zu einem ­stolzen ­Jubiläum: Die St.-Clemens-­Kirche in Drolshagen besteht seit 950 Jahren. Der ­Bestsellerautor und Kabarettist lockte 400 Zuhörer in die Jubiläumskirche.

Drolshagen. Die Festlichkeiten anlässlich des 950-­jährigen Bestehens der St.-Clemens-­Kirche in Drolshagen standen zu Beginn unter dem Thema: „Die Werte, die Wahrheit und das Glück“. Pfarrer Johannes Hammer freute sich bei der Begrüßung des Psychiaters, Bestsellerautors und Theologen Dr. Manfred Lütz aus Bornheim bei Bonn über dessen Kommen, aber auch über eine gut gefüllte Kirche. Im neuen Teil von St. Clemens hatten rund 400 Zuhörer Platz genommen oder standen auf der Orgelbühne – in Erwartung eines unterhaltsamen Abends.

Manfred Lütz, dessen Meinung in den Talkshows immer wieder gefragt ist, hat mit seinen 68 Jahren Lebenserfahrung das Talent, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, sich derzeit nicht zu kirchlichen Fragen zu äußern. Sein zwischenzeitliches Schweigen durchbrach er dann allerdings in Drolshagen – wenn auch nicht zum Thema Jeans. Die trägt bekanntlich die Gottesmutter Maria im neuen Altarbild von St. Clemens. Was allerdings nicht bei jedem Betrachter gut ankam (Der Dom berichtete mehrfach). Doch der Rheinländer, als tolerant und lebenslustig bekannt, trug das mit Humor: „Ich trage auch keine Jeans, aber meine Frau.“

„Gott verkauft sich nicht.“

Eigentlich ein Schlüsselsatz in seinem eineinhalbstündigen Vortrag war die Feststellung: „Nach dem Tod gibt es eine In­stanz, die für Gerechtigkeit sorgt, das ist Gott.“ Für ihn habe es lange Zeit kein verständliches Buch über Gott gegeben, erzählte Lütz. So machte er sich daran und schrieb seine eigenen Vorstellungen nieder zu der Frage: „Existiert Gott oder existiert Gott nicht?“ Doch damit rannte er beim Verlag keine offenen Türen ein. In einem Meinungsaustausch mit 30 Buchhändlern wurde ihm gesagt: „Gott verkauft sich nicht. Die Theologensprache ist unverkäuflich, und die zwei Worte Pastoral und Katechese sollte man verbieten.“ Mit diesen Aussagen konfrontiert, fuhr der Autor in den Urlaub. Die „Geschichte“ ging dann weiter, indem er sich weitere Meinungen, unter anderem von einem „gescheiten Atheisten“ und einem Metzger einholte. Und dann gab es doch noch die Veröffentlichung mit dem Titel: „Gott – Eine kleine Geschichte des Größten“, die ein Bestseller wurde.

Dieses Buch war auch der Leitfaden seines Referates in Drolshagen, das immer mal wieder mit humorvollen Aussagen gespickt war. Die schnörkellosen Feststellungen des Rheinländers brachten ihm den ein oder anderen Lacher ein. Ob er an Gott glaube? Diese Frage stellte der Redner Prominenten wie Gregor Gysi oder Karl Lagerfeld. Der Linken-­Politiker antwortete dazu, er sei Heide, zu dem der Glaube noch nicht gekommen sei. Modeschöpfer Karl Lagerfelds ­extravagante Meinung: „Es beginnt mit mir, es endet mit mir. Basta.“

Glück hängt eben nicht unbedingt vom Geld ab

Manfred Lütz ließ die Anwesenden aufhorchen, als er feststellte, dass „viele Eltern als Vorbilder ausfallen, weil sie Vorbilder des Trends sind“. Die Jugend suche sich stattdessen Ersatzvorbilder und Idole. So wie jahrelang Dieter Bohlen – oder auch Oliver Pocher und „den Wendler“. „Diese abgedrehten Typen haben Einfluss“, kommentierte Lütz.

Dass die glücklichsten Menschen in Bangladesch leben sollen, war für viele Zuhörer eine Überraschung. Glück hängt eben nicht unbedingt vom Geld ab. Glücksratgeber könne er nicht unbedingt weiterempfehlen, sagte der Bestsellerautor. „Denn diese funktionieren so, dass sie die Menschen eher ein bisschen unglücklicher machten.“

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Die katholische St.-Clemens-Pfarrkirche zu Drolshagen ist die einzige in fast unveränderter Form noch bestehende romanische Basilika dieser Art. Sie ist eine dreischiffige fünfjochige Pfeilerbasilika mit regelmäßigem Grundriss.

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