Tabuthema – Leben mit – im – trotz Tod

Trauer gehört zum Alltag, sagen die Organisatoren der Reihe „Leben mit – im – trotz Tod“. (Foto: Pixabay)

Das Katholische Forum Dortmund bietet an jedem Tag im November eine ­Veranstaltung zu diesem Tabuthema an. Was auffällt: Es gibt neben spiritueller oder rechtlicher ­Beratung auch die Rubrik Humor. Klingt ungewöhnlich, ist aber bewusst so gewollt.

Dortmund. Bereits vor zwei Jahren sollte das ambitionierte Projekt mit über 30 Referentinnen und Referenten an den Start geben, doch die Pandemie machte dem Katholischen Forum einen Strich durch die Rechnung.

Ein Blick in den Programmflyer zeigt schnell: Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen. „Gott, du kannst ein Arsch sein“ ist etwa der Titel einer Lesung mit Frank Pape. Darin erzählt der verwaiste Vater vom Alltag in seinem Familienhospiz in Preußisch-­Oldendorf. Und eine Friedhofsführung ist überschrieben mit „Schauen Sie sich lieber in Ruhe selbst um, bevor andere Sie ungefragt bringen!“. Das Zitat stammt übrigens vom Referenten Ralf Dallmann, ehemaliger Leiter der Dortmunder Friedhöfe, selbst.

Tabuthema Trauer
Stefan Kaiser und Thale Schmitz vom Katholischen Forum präsentieren den Programmflyer zum Tabuthema Trauer. (Foto: Maas)

Rettung der Menschen

Auch der Büttenredner und Diakon Willibert Pauels gestaltet einen Abend. Wie passt dies zu so einem ernsten Themenmonat? „Humor ist wichtig. Das habe ich in vielen Gesprächen erlebt. Es geht auch nicht darum, trübe zu werden“, sagt Thale Schmitz vom Katholischen Forum. Ihr Kollege Stefan Kaiser sieht da­rin ebenfalls keinen Widerspruch: „Gott rettet die Menschen durch Tod und Leid.“ Diese Rettung ist eben nichts Trauriges.

Insgesamt sei das Programm bewusst breit aufgestellt, sagen die beiden Mitarbeiter des Katholischen Forums. „Es gibt für alle Menschen einen Zugang, auch für Kirchenferne“, so Stefan Kaiser. Theologische Vorkenntnisse müssen Interessierte ebenfalls nicht haben.

Neben der spirituellen Ebene gibt es aber auch weltliche Aspekte wie Testamente, Palliativ­medizin oder Organspenden. Und da sind noch Themen, die für die Kirche selbst schwierig sind. „Wie soll man damit umgehen, wenn sich jemand selbst tötet und wie soll man mit den Angehörigen umgehen?“, nennt Kaiser ein Beispiel. Sein persönlicher Tipp ist die Diskussion zum Thema „Femizide – Frauenmorde in Deutschland“ am 17. November.

Die Veranstaltungen sind kostenlos, Online-­Anmeldungen erforderlich. Den ausführlichen Flyer können Interessierte unter https://katholisches-forum-­dortmund.de herunterladen. Das Team des Katholischen Forums kann sich zudem vorstellen, solche Themenmonate zu anderen Themen in Zukunft anzubieten. Das große Interesse motiviere.

Info

Die Reihe „Leben mit – im – trotz Tod“ hat viele Kooperationspartner. Neben der Katholischen Stadtkirche sind auch das Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund sowie die Friedhöfe Dortmund mit dabei. Mit an Bord sind auch Zonta – Club of Dortmund und Club of Dortmund Phoenix, das Institut für christliche Organisationskultur, Ne bergische Jung, die Katholische Ehe-, Familien- und Lebens­beratung, Eremitage Franziskus, das Marien-­Hospiz, der Verein „Ein Lächeln für Dich“, das Zen­trum für Hospiz-, Palliativ- und Trauerbegleitung Dortmund, die Grabeskirche Liebfrauen, die Rechtsanwälte Lohkamp & Teepe, die Dortmunder Notfallseelsorge sowie die Katholische St. Paulus ­Gesellschaft.

Wolfgang Maas

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie hier.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen