Finanzbericht des Erzbistums Paderborn veröffentlicht

Generalvikar Alfons Hardt (r.) und Dirk Wummel als Leiter des Bereiches Finanzen im Erzbischöflichen Generalvikariat stellten den Finanzbericht 2020 des Erzbistums Paderborn in einer Videokonferenz vor. (Foto: pdp)

Das Erzbistum Paderborn hat seinen Finanzbericht für das vergangene Jahr veröffentlicht. Danach hat sich der Jahresüberschuss mit 38 Millionen Euro gegenüber 2019 mehr als halbiert. Ein Grund sind die in der Corona-Krise zurückgegangenen Kirchensteuer-Einnahmen.

Wie Diözesanökonom Dirk Wummel in einer Online-Pressekonferenz mitteilte, sanken die Kirchensteuer-Einnahmen erstmals seit zwölf Jahren auf 406 Millionen Euro. Das waren 24 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. „Die Corona-Pandemie hat für eine deutliche Ertragsdelle gesorgt, auch wenn diese nicht so drastisch ausgefallen ist, wie wir befürchtet hatten“ sagte Wummel. Aus dem Finanzbericht geht hervor, dass die Rückgänge bei der Kirchensteuer auf eine deutliche Zunahme von Kurzarbeit und eine höhere Arbeitslosigkeit zurückzuführen sind.

Finanzbericht weist 20 Millionen Euro Verlust aus

Zugleich sind laut Wummel im vergangenen Jahr die Aufwendungen gestiegen. So kletterten die Personalkosten um 14 Prozent auf 215 Millionen Euro. Grund waren vor allem höhere Sozialabgaben, Aufwendungen für die Altersversorgung, Rücklagen für die Gebäudeinstandhaltung in den Gemeinden sowie gestiegene Gehälter. Unterm Strich ergibt sich für 2020 ein Bilanzverlust von rund 20 Millionen Euro.

Der Bilanzverlust konnte durch die im Jahr 2019 gebildete Corona-Rücklage aufgefangen werden. „Elf der nach dem Verlust-Ausgleich verbleibenden 20,5 Millionen Euro käem den Kirchengemeinden zugute, die wegen der Pandemie weniger Kollekten und Spenden sammeln konnten“, erklärte Wummel. Weitere Mittel fließen in die Caritas, die Seelsorge sowie in innovative Einzelprojekte.

Nach dem Entschluss des Kirchensteuerrates entfällt eine Million Euro aus diesen Caritas-Mitteln auf die Aufstockung des Fluthilfefonds. Bereits 200.000 Euro wurden als Soforthilfe für Betroffene der Hochwasserkatastrophe zur Verfügung gestellt. Zudem wurde ein Großteil der kirchlichen Infrastruktur zerstört, so dass 40 Kitas und weitere 40 kirchliche Gebäude, die durch das Wasser beschädigt wurden, renoviert werden müssen.

Weitere zwei Millionen Euro werden für pastorale Maßnahmen bereitgestellt, die Corona-Einschränkungen abfedern sollen. Schließlich werden fünf Millionen Euro für innovative pastorale Projekte bereitgestellt.

Künftig noch höhere Kosten

Die Verantwortlichen rechnen auch künftig mit höheren Kosten, machten Wummel und Generalvikar Alfons Hardt deutlich; vor allem im Personal- und Baubereich – bei gleichzeitig rückläufigen Kirchensteuereinnahmen. Der Leiter der Abteilung Finanzen stellte in Aussicht, dass das Erzbistum Bauprojekte verschieben und frei werdende Stellen nicht nachbesetzen werde.

Konkreter sollen die Pläne laut Hardt und Wummel während des Umstrukturierungsprozesses „Diözesaner Weg 2030+“ im Erzbistum Paderborn werden. Am 23.Oktober werden während des Diözesanen Forums erste Vorschläge für ein Zielbild präsentiert. Dieses soll eine Grundlage bilden, wie sich ab 2030 Gemeinden und Seelsorge aufstellen und sich Personal-, Finanz- und Immobilieneinsatz darstellen lassen.

Das Erzbistum Paderborn zählt zu den finanzstärksten Diözesen in Deutschland. Ihr Vermögen belief sich 2020 auf rund 4,66 Milliarden Euro. Hinzu kommt Vermögen des Erzbischöflichen Stuhles, sodass sich ein Gesamtkapital von etwa 7,36 Milliarden Euro ergibt.

Der vollständige Finanzbericht 2020 kann auf der Internetseite des Erzbistum eingesehen werden.

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