Flutkatastrophe: „Es ist wirklich schlimm“
Paderborner Maik Menke bekämpft seit Wochen als Helfer und Spezialist im Katastrophengebiet Hochwasserschäden

Seit gut zwei Wochen ist Maik Menke, Paderborner Sachverständiger für Abwassertechnik und Firmeninhaber, im rheinland-pfälzischen Sinzig (Landkreis Ahrweiler) im Einsatz. „Wir haben bisher rund 250.000 Liter Heizöl abgepumpt und viele andere gefährliche Stoffe“, berichtet der gläubige Katholik aus dem Katastrophengebiet. Die Hochwasserschäden seien immens und noch nicht ganz durchschaubar, sagt Menke weiter.
Ungeheures Ausmaß der Katastrophe
„Es ist wirklich schlimm“, schildert Maik Menke seine Eindrücke. Zerstörung, menschliche Schicksale, Not, noch bestehende Gefahren und letztlich auch ein wenig Chaos bestimmten das Geschehen im betroffenen Gebiet an der Ahr. Als er mit seinem Team von der Bezirksregierung in Detmold mit dem Einsatz beauftragt wurde, um die Ölgefahr zu beseitigen, habe er sich das ungeheure Ausmaß der Katastrophe so nicht vorstellen können. Matsch und Lehm bedecken Straßen und Grundstücke, Trümmerreste stapeln sich. Es rieche modrig und verfault.
„Wir erleben nicht nur, dass Notfallseelsorger ständig im Dienst sind, um sich um die Menschen zu kümmern, die alles – auch ihre Erinnerungen– verloren haben oder um Angehörige trauern, sondern wir bekommen auch heute noch Notfälle mit, wo Bewohner an ihre Grenzen gekommen sind und sogar reanimiert werden mussten.“
„Jeder kann einen Teil zur Hilfe beitragen“
Dort, wo Hilfe benötigt wird, ist Maik Menke nah dran. Das „Helfer-Gen“ ist ihm quasi angeboren, die christliche Nächstenliebe für ihn eine wichtige Tugend. „Ich stamme aus einer erz-katholischen Familie, in der der Glaube wichtig ist“, sagt Maik Menke, der diese Einstellung von der Oma und den Eltern übernommen hat. „Geht es um Not und Elend, kann jeder einen Teil zur Hilfe beitragen“, ist nicht nur seine Grundüberzeugung, sondern auch seine eigene Maxime.
„Mein Glaube zu Gott begleitet mich täglich hier vor Ort. Der Glaube an Gott gibt mir Hoffnung und Kraft. Gestern erst habe ich an einer Stelle gestanden, wo viele Kerzen standen und Menschen ertrunken sind. Mein Gebet zu Gott hat mir wieder Kraft und Stärke gegeben“, sagt er. Seit seiner Kommunion begleite ihn folgender Satz: „Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Habe ich dir nicht befohlen: Sei mutig und stark? Fürchte dich also nicht und hab keine Angst; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir bei allem, was du unternimmst.“

Deshalb musste er auch nicht überlegen, den Ruf ins Krisengebiet anzunehmen. Acht Mitarbeitende sind mit nach Sinzig gekommen. Die Arbeit sei für die Helfenden aber nicht ungefährlich. Aufgrund der Gerüche und des Verdachtes von Asbest-Spuren müssen alle mit FFP3-Masken arbeiten. „Während der Einsätze müssen die Helferinnen und Helfer abgesichert sein. Bei den Häusern besteht aufgrund der Hochwasserschäden auch Einsturzgefahr“, so Menke, der die Gefahren weiter beschreibt: „Gasflaschen, aus denen Gas ausströmt, treiben umher. Lacke und Benzin haben sich in den Schlamm gesetzt. Scharfe Gegenstände und Scherben verlangen ständige Obacht.“ Seine Einsatzfahrzeuge wie Pumpenwagen und Anhänger hätten sich schon manchen Platten gefahren.
Trockengeräte gesucht
„Händeringend suchen wir für die Beseitigung der Hochwasserschäden in Sinzig jedoch Trockengeräte, Ventilatoren und Lüfter, um die Keller und Wohnungen zu trocknen“, bittet Maik Menke alle Bürgerinnen und Bürger, einmal zu schauen, was sie in dieser Richtung entbehren können. „Ein erster Aufruf war da eher ernüchternd!“ Melden können sich Interessenten bei der Firma Menke in der Abtsbrede.
Kontakt: 05254 / 809850-0 oder info@menke-abwasser.de
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