12.05.2021

Mahnung zu Solidarität

Einzug in die Wallfahrtsbasilika: Die zahl der Teilnehmer war streng begrenzt. Foto: Körtling

Werl. Solch eine Eröffnung des Wallfahrts-Jahres hat es in der Basilika wohl noch nicht gegeben: Nur rund 100 vorher angemeldete Teilnehmer konnten aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen dem Pontifikalamt beiwohnen. Dazu war in diesem Jahr der Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck, zu Gast. In seiner Predigt ging er auf die aktuellen Nöte der Zeit ein.

von Peter Körtling

Wallfahrtsleiter Pastor Dr. Gerhard Best dankte zunächst allen, die zu diesem Pontifikalamt erschienen waren, so dem ehemaligen Landtagspräsidenten Eckhard Uhlenberg, dem Werler Bürgermeister Torben Höbrink und ganz besonders Bischof Dr. Overbeck: „Wir haben vor zwei Jahren den Termin gemacht, dann kam Corona“, sagte der Wallfahrtsleiter. Umso schöner sei es, führte er weiter aus, dass sich Overbeck nun doch auf den Weg gemacht habe.

Nicht nur an den knapp bemessenen Besuchern und der Maskenpflicht, auch an der Musik wurde deutlich, dass es sich bei dieser Wallfahrtseröffnung um einen ganz besonderen Termin handelte: Bei den bekannten Liedern wurde immer wieder vorgesungen und an einzelnen Textstellen gemeinsam gebetet. Der musikalische Part sorgte jedoch für Genuss: Die Sopranistinnen Iris Pankusch und Diana Viktoria Sinkevitch, Mezzosopranistin Lilith Marie Schart, sowie Organist Ulrich Pankusch zeigten in beeindruckender Weise ihr Können. 

Dem Essener Bischof gelang es, in seiner Predigt zwischen der Pandemie und dem diesjährigen Wallfahrts-Motto „Atme in uns, Heiliger Geist“ zu schlagen: Das Leiden sei allgegenwärtig, ob hierzulande, oder etwa in Indien, wo die Menschen sterbend auf den Straßen lägen. Doch Jesu zeige in seinem Leiden, dass wir Menschen in unserer Not nicht alleine seien. Er habe es angenommen und allen bewiesen, dass das Leiden eben nicht das letzte Wort habe. Auch als Deutscher Militärbischof wie in seinem Bistum Essen sehe er immer wieder, wie Jesu Geist lebendig sei.

Daher sei das Wallfahrtsmotto „Atme in uns, Heiliger Geist“ sehr sinnvoll gewählt: „Alles Leben trägt den Atem Gottes in sich, daher sind wir aufgefordert nicht nur zum Himmel zu starren, sondern mit beiden Beinen fest am Boden zu stehen“, sagte der Bischof. So sei das Gebet wichtig, um sich an Gott auszurichten und dann auch die Welt auf ihn auszurichten. So wie Maria sagte „Siehe, ich bin die Magd des Herrn“, sei es wichtig zu wissen, wer und wo man sei. Derzeit sei Solidarität oft schwer, aber sie sei unerlässlich. 

Die Gebetskette gehe derzeit um die Welt, ob im Rahmen der Wallfahrt oder bei den im Ramadan betenden Muslimen. Auch in Indien und überall müssten sich die Menschen derzeit solidarisch zeigen, um die gegenwärtige Gefährdung abzustellen. Es sei gut gewesen, beim Impfen mit den Alten und Schwachen zu beginnen. Wenn man sich jetzt frage, wie es mit beispielsweise Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dienstleistungsgewerbe oder in Schulen und Kitas weitergehe, so sei das berechtigt. Doch bei der Ungeduld helfe nur, weiterhin die Verhaltensregeln einzuhalten und „mitzuziehen, auch wenn es manchmal schwerfällt“.

Man müsse den Geist Gottes bewusst aufnehmen, ihn in sich bewahren und in die Welt weitertragen, sagte der Essener Bischof: „Wo einem die Zeit fehlt, hilft nur Solidarität!“ So gelte es auch anzunehmen, wie es im „Vaterunser“ bei „dein Wille geschehe“ gebetet werde. Gerade das Bildnis der „Trösterin der Betrübten“ in Werl sei ein deutliches Zeichen, dass trotz der schon langen andauernden Krise niemand alleine sei. 

Info

Die Wallfahrtshochämter finden bis zum Abschluss am 1. November immer mittwochs und sonntags um 10 Uhr statt. Die tägliche Beichtgelegenheit gibt es montags bis samstags von
9 bis 12 und 15 bis 18 Uhr. Zudem ist sonn- und feiertags um 11 Uhr die Stille Anbetung in der Krypta, sowie um 18 Uhr eine Sakramentsandacht / Vesper mit Sakramentalem Segen vorgesehen. Kleine Gruppen und Einzelpilger sind herzlich Willkommen.

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