12.02.2021

Wie die Kirche vorbeigefahren kommt

Die Ehrenamtler in Rüthen und Gemeindereferentin Christa Mertens (rechts) sind begeistert von den Möglichkeiten.

Rüthen. Der Weihnachtsfonds des Erzbistums Paderborn und die Findigkeit der engagierten Gemeinde schuf in der vergangenen Vorweihnachtszeit eine ganz besondere Bereicherung: Unter dem Titel „Kirche mobil – Wir kommen zu Dir“ wurde ein großer Pkw- Anhänger mit einer umfassenden Ausstattung für verschiedenste Aktivitäten angeschafft.

„Wir müssen ja gerade heutzutage schauen, dass wir zu den Menschen kommen“, sagt Gemeindereferentin Christa Mertens und sie weiß, wovon sie spricht. In Rüthen und Umgebung sind die Angebote an Gottesdiensten schon durch die Entfernungen für viele begrenzt. „Oft hieß es, zum Gottesdienst müsst ihr halt nach Rüthen oder Anröchte kommen“, sagt die Gemeindereferentin. 

Wenig Platz in den Kapellen

In den vielen kleinen Kapellen sei zudem nur sehr wenig Platz. „Es ist ja normal, dass dort zumeist nur 20 bis 30 Personen hi neinpassen“, sagt Mertens. Dabei gelte das auch nur für „normale“ Zeiten. Nun, während der Corona- Pandemie, seien dort Veranstaltungen ja quasi ganz ausgeschlossen.

Da ist dieser Anhänger, der für verschiedenste Anlässe – von der Andacht über die Verbandsarbeit bis zum gemeinsamen Pfarrfest – ausgerüstet ist, die perfekte Gelegenheit, etwas auf die Beine zu stellen. „So werden die Gläubigen zur Eigenständigkeit animiert“, freut sich Mertens.

Ausgerüstet mit Bänken und Tischen, Flammschalen, Kabeltrommel und sogar Warmhaltebehältern für Getränke, ermöglicht das Innenleben des stabilen Anhängers ein Maximum an Kreativität. „Das entspricht ja auch in besonderem Maße den Ideen des Zukunftsbildes im Erzbistum“, erklärt die Gemeindereferentin. 

Gottesdienst im Wald

Den ersten Einsatz erlebte der Anhänger im vergangenen Jahr im kleinen Ortsteil Kellinghausen: „Das war wunderbar, auf einer Lichtung mitten im Wald einen Gottesdienst zu erleben“, so Mertens. Diese Idylle habe alle Anwesenden gefangen genommen und der Vorweihnachtszeit einen besonderen Zauber verliehen. Natürlich sei nichts so gut, dass es nicht noch verbessert werden könne: „Da haben wir gemerkt, dass ein Besen und eine Kehrgarnitur fehlt“, so Mertens. Inzwischen sind diese kleinen Dinge aber beschafft. 

Aber auch an sich ist der Anhänger ein echter „Hingucker“: Ein eigens kreiertes Logo mit dem Umriss der Kirche und bunten Farben macht ebenso aufmerksam, wie es die Herkunft verdeutlicht. „Es zeigt auch, dass wir keine feste, starre Kirche sind, sondern uns bewegen“, so Mertens.

Anerkennung des Ehrenamtes 

Kirche könne eben auch im Wald sein und überall, wo die Menschen sich das wünschen. So wurden auch einige Vorlagen für Andachten dem Anhänger beigefügt. „Die Leute vor Ort wussten gleich, so etwas wäre hier genau das passende“, sagt die Gemeindereferentin. So wurde ein Konzept erstellt und sie beantragte die Mittel, die immerhin im mittleren vierstelligen Bereich lagen, beim Erzbistum. 

Als die Zusage eintraf, war die Freude riesig: „Das ist ja gleichzeitig auch eine Bestätigung und Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit, die hier geleistet wird“, so Mertens. Sie finde, diese Idee solle ruhig Schule machen. Für dieses Jahr liegen bereits viele Pläne für Verwendungen vor.

So sind, neben weiteren Andachten, auch verschiedene Pilgerangebote dabei, die an den 3Klang- Pilgerwegen in Rüthen- Kallenhardt realisiert werden sollen. Das sei ja das tolle, dass es Förderungen des Erzbistums gebe, die jedem offenstehen, berichtet Christa Mertens. Sie möchte alle anregen, sich in ähnlicher Weise zu engagieren. „Das motiviert ganz viele, sich einzubringen und mitzumachen“, so Mertens.

Info

Der Pastorale Raum Anröchte verfügt alleine über 15 Kirchen und Kapellengemeinden, deren Möglichkeiten durch den Anhänger massiv bereichert wurden. Überregional machten vor allem die 3Klang- Pilgerwege den Ort bekannt. 

www.kath-kirche-ruethen.de

www.3klang-kallenhardt.de

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