Beim Geld auf die Bremse

Generalvikar Alfons Hardt (l.) und Finanzchef Dirk Wummel präsentieren den Finanzbericht 2019 des Erzbistums. Foto:
Maria Aßhauer

Paderborn. Corona wirbelt auch die Finanzen des Erzbistums durcheinander: Wegen der aktuellen Krise rechnet man im Generalvikariat in diesem Jahr mit rund 40 Millionen Euro weniger Kirchensteuereinnahmen als 2019, erklärte Finanzdirektor Dirk Wummel bei der Präsentation des Finanzberichtes für das vergangene Jahr. Mit Blick auf das diesjährige Bilanzergebnis erwarte er ein Minus von 60 Millionen Euro, so Wummel. Dieser Fehlbetrag kann jedoch aufgrund eines Sondereffektes aufgefangen werden: 2019 sei die Berechnungsgrundlage bei der Altersversorgung verändert worden, da sie zu konservativ gewesen sei, erklärte der Diözesanökonom. Damit ergebe sich ein außerordentlicher Bilanzgewinn von 79 Millionen Euro. Daraus wird eine Corona- Rücklage gebildet.

Corona-Rücklage gebildet 

„Der Überschuss aus den Sondereffekten ist ein Glücksfall“, sagte Generalvikar Alfons Hardt. „So können wir die deutlichen Rückgänge der Kirchensteuererträge 2020 und wohl auch 2021 auffangen.“ Während aus dem Jahresüberschuss im Vorjahr über 50 Mio. Euro in die Pensionsrücklage flossen, konnten 2019 rund drei Millionen Euro entnommen werden. Zusammen mit dem Gewinnvortrag aus 2018 ergibt sich nach Dotierung der Rücklagen ein Bilanzergebnis von rund 92 Mio. Euro. Die 13 Millionen Euro, die nach Abzug der Corona- Rücklage verbleiben, fließen in die Seelsorge, Caritas und Kindertagesstätten.

Investitionen, die gerade in Krisenzeiten existenziell seien, wie der Generalvikar feststellte: „Das dichte Netz von karitativen und seelsorgerischen Angeboten bewährt sich!“ Projekte wie die „Cari Tasche“ in Iserlohn versorgten bedürftige Menschen, Telefonseelsorge sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung seien in kritischen Situationen hilfreich. „Viele Initiativen in den Kirchengemeinden halten auch das Gemeinde leben aufrecht“, fasst Hardt die aktuelle Lage zusammen.

2019 finanziell stabiles Jahr 

Im Gegensatz zur aktuellen Unsicherheit war 2019 finanziell ein stabiles Jahr für das Erzbistum: Die Kirchensteuererträge dominierten mit 430 Millionen Euro die Ertragsseite. Hinzu kamen unter anderem Zuweisungen des Staates für die katholischen Schulen sowie Erträge aus Bildungs- und Tagungshäusern. Insgesamt nahm die Erzdiözese 546 Millionen Euro und somit 3 Millionen Euro mehr als 2018 ein. 

Demgegenüber standen 2019 Aufwendungen von 488 Millionen Euro. Das sind 27 Millionen Euro weniger als 2018. Unter anderem sind die Zuweisungen an die Kirchengemeinden und Verbände um rund zehn Prozent auf 216 Millionen Euro gesunken. Beinahe die Hälfte der Ausgaben (46,1 Prozent) floss in die Seelsorge vor Ort. 9,6 Prozent kamen den Kindertagesstätten und 7,5 Prozent den Schulen zugute.

Mit Blick auf das laufende und das kommende Jahr kündigte Wummel Einsparungen an.  Aktuell seien Sach- und Personalkosten sowie Investitionen überprüft worden: „Wir haben die Bremse angezogen.“ Auch die Pfarreien dächten vermehrt über einen Verkauf oder eine Verkleinerung von Immobilien nach, bevor Investitionen etwa für  Renovierungen getätigt würden.

Info

Den vollständigen Finanzbericht 2019 gibt es hier zum Download.

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