24.07.2020

Warum die Zukunft des Klosters jetzt sicher ist

Sabine Daelen und Sonja Rakete vom Vorstand der gemeinnützigen Genossenschaft Kloster Wiedenbrück hat es besonders der schöne Garten angetan. Er wirkt auf den ersten Blick wild, aber ist dennoch strukturiert aufgebaut. Eine gelungene Mischung aus Stauden, Obstbäumen und Gemüse macht ihn zu einem Juwel der gesamten Anlage. Fotos: Leskovsek

Sonja und Michael Rakete, Bettina Windau und Sabine Daelen bilden den Vorstand, der von einem sechsköpfigen Aufsichtsrat unterstützt wird. Warum sich ein knappes Dutzend Menschen aus dem Ortsteil Wiedenbrück dafür einsetzt, dass das seit Ende Juni verlassene Kloster erhalten bleibt, erzählen Sabine Daelen und Sonja Rakete. „Wir möchten gerne, dass dieses wunderbare Anwesen inmitten von Wiedenbrück weiterhin ein Ort der Begegnung ist, dass der schöne Garten für die Menschen der Stadt offenbleibt und das Juwel der Klosteranlage aus dem Jahr 1667 erhalten bleibt“, beschreiben die beiden ihre Verbundenheit zum Kloster.

Bei der Gartenarbeit geholfen

Sie hatten schon seit einiger Zeit den drei bis vor wenigen Wochen dort noch lebenden Franziskanerbrüdern bei der Gartenarbeit geholfen. Der Funke sei bei ihnen sogleich übergesprungen, erzählen sie. „Wenn man hier im Garten arbeitet, umgeben von den alten Mauern, empfindet man einfach nur Ruhe und Stille und genießt die Zeit“, so Sonja Rakete.

Sabine Daelen nutzt das Außenareal schon länger für Sportkurse. Jetzt werden erste Ideen gesammelt, wie man das Kloster nutzen kann. Dabei muss der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und kostenloser Nutzung gelingen. Froh sind die Vorstandsmitglieder darüber, dass sie schuldenfrei starten konnten. Dazu haben die Anteile beigetragen, die die 580 Mitglieder zu je 125 Euro erwerben konnten, sowie viele große und kleine Spenden sowie eine erste Finanzierungsunterstützung der Stadt Rheda-Wiedenbrück in Höhe von 300.000 Euro mit der Zusage, die Genossenschaft für weitere sechs Jahre mit 50.000 Euro jährlich zu unterstützen.

Ideenworkshop geplant

Die Franziskanerprovinz sei von dem Engagement der Genossenschaft sehr angetan gewesen und ihnen auch finanziell sehr entgegengekommen, erklärt die Vorsitzende Sonja Rakete. Im September ist nun ein Ideenworkshop geplant, bei dem Mitglieder und Interessierte ihre Wünsche und Ideen einbringen können. Das Jugendgästehaus mit 30 Betten soll wieder geöffnet werden und, so hoffen Sabine Daelen und Sonja Rakete, nicht nur von kirchlichen Gruppen, sondern vielleicht auch von Firmen für ihre Azubi-Kennenlerntage genutzt werden.

Das Refektorium soll Vereinen für Konzerte, Lesungen oder andere kleinere Veranstaltungen zur Verfügung gestellt werden. Firmen können das Kloster für Seminare buchen, es gibt zahlreiche Zimmer für Übernachtungen, und auch ein kleiner Klosterladen ist angedacht. Rakete stellt sich vor, dass verschiedene Teams gebildet werden, die sich um Bereiche wie Workshops, Gartenpflege, Klosterladen, Vermietung und Bespielung allgemein kümmern.

Ernte im Klosterladen zu erwerben

Die Hauswirtschafterin Carmen Koch, die bereits für die Franziskaner tätig war, wurde von der Genossenschaft übernommen. Sie soll sich demnächst um die Bewirtung der Hausgäste kümmern und um die Ernte des Gartens. Die Produkte sollen dann im Klosterladen veräußert werden. Alle Gewinne fließen in den großen Topf der Genossenschaft für anstehende Renovierungsarbeiten. Dass an einem mehrere Hundert Jahre alten Gebäude immer irgendetwas instand gesetzt werden muss, darüber sind sich alle Engagierten im Klaren.

Die Marienkirche ist nun wieder im Besitz der Pfarrgemeinde St.Aegidius. Pfarrdechant Reinhard Edeler möchte auf jeden Fall an Traditionen wie der Kreuztracht festhalten, die von den Franziskanern durchgeführt wurde. Auch die Silvestermitternachtsmesse soll weiter bestehen bleiben. Da Edeler sich eine enge Zusammenarbeit mit der neu gegründeten Kloster-Genossenschaft wünscht, soll es möglichst auch wieder den anschließenden Empfang im Kloster geben. „Da sprechen wir eine Sprache, denn auch wir wünschen uns, dass weiterhin ein gutes Miteinander besteht“, betonen die Vorstandsmitglieder.

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