Mutige Märtyrer

Vortrag erinnert an Märtyrer der Nazizeit

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Professor Dr.Helmut Moll in der St.-Kilians-Kirche in Paderborn. Im Hintergrund Fotos der Priester und Laien, die der nationalsozialistischen Verf0lgung zum Opfer fielen und ermordet wurden. Foto: König
veröffentlicht am 26.06.2020
Lesezeit: ungefähr 3 Minuten

Paderborn (EB). Professor Dr.Moll hat eine Lebensaufgabe. Er erinnert an Menschen, die als Mitglieder der katholischen Kirche während der Nazizeit wegen ihrer religiösen Überzeugung ermordet wurden. Sein zweibändiges Buch über diese Märtyrer gilt als Standardwerk. Jetzt berichtete er in der St.-Kilians-Kirche in Paderborn über seine Erkenntnisse.

Eingeladen hatte der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, dessen Mitglied Helmut Moll ist. Er hat im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz ein zweibändiges Martyrologium über diese Opfer der Nazis herausgegeben. Das Werk ist inzwischen in siebter Auflage erschienen.

Der Referent stellte 15 Menschen vor, die entweder im Erzbistum Paderborn geboren worden sind oder zur Zeit des Nationalsozialismus hier tätig waren, insbesondere als Priester, und die für ihren Glauben unter Einsatz ihres Lebens Zeugnis abgelegt haben. Alle diese Personen– Priester wie Laien– sind in der damaligen Zeit verhaftet worden und ums Leben gekommen, entweder in Gefängnissen oder in Konzentrationslagern. Für einige der deutschen Glaubenszeugen, allerdings aus anderen Bistümern, laufen in Rom inzwischen Seligsprechungsverfahren.

Der Anlass für eine Verfolgung durch die Nationalsozialisten konnte gering sein. Wenn es Denunzianten gab, die bestimmte Zitate weitergaben, oder wenn Predigten in den Kirchen von Gestapo-Spitzeln überwacht wurden, konnte das dem Betreffenden zum Verhängnis werden. Genauso erging es Priestern, die aus ihrer Ablehnung des Nationalsozialismus keinen Hehl machten– weder in den Gesprächen mit Eltern, die sie davon abhielten, ihre Kinder in die Hitlerjugend oder den Bund Deutscher Mädel eintreten zu lassen, noch in Gebeten oder Predigten in der Kirche.

Exemplarisch für die Laien, die für ihre Überzeugung mit ihrem Leben büßten, nannte der Referent Dr.Franz Geuecke, der als Redakteur in Zeitungen gegen die Nazis schrieb, und den Bäckermeister Josef Quinke aus Finnentrop im Sauerland, der die Predigten des Münsteraner Bischofs Galen in Paketen an Mitglieder des Militärs schickte und zu deren Verbreitung beitrug. Sie alle erlitten in Konzentrationslagern oder Gefängnissen einen gewaltsamen Tod.

 

 

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