Kindesmisshandlung wird oft nicht erkannt

Zunahme während der Corona-Krise befürchtet

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Firooz Ahmadi, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter. Foto: KHWE
veröffentlicht am 11.05.2020
Lesezeit: ungefähr 2 Minuten

Höxter (KHWE). Täglich werden zahlreiche Kinder in Deutschland misshandelt oder sexuell missbraucht. Auch der Höxteraner Chefarzt Firooz Ahmadi von der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am St.-Ansgar-Krankenhaus wird häufig mit diesem Thema konfrontiert.

Vor allem in der Corona-Krise befürchtet er besonders viele Fälle von Kindesmisshandlungen. Beispielsweise würden Verletzungen von Kindern, die wegen der aktuellen Situation mit ihren Eltern mehr zu Hause bleiben müssen, weniger auffallen. „Frühwarnsysteme wie Kitas, Schule oder auch Sportvereine fallen weg“, warnte Firooz Ahmadi jetzt bei einer Fortbildungsveranstaltung am Klinikum Weser-Egge.

Wegfall von Frühwarnsystemen

Allgemein müssten Ärzte, aber auch Pädagogen in den Kindergärten, Schulen oder Gesundheits- und Jugendämtern in diesem Bereich besser geschult werden. „Nicht selten haben sie Probleme beim Umgang mit Verdachtsfällen“,  sagte der 58-Jährige. „Ihnen fehlen oft die erforderlichen Kenntnisse, Erfahrungen und verlässliche Handlungsleitlinien.“

Die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder sollten deshalb weiterhin verpflichtet sein. „Nur so können wir mögliche Probleme und Misshandlungen auch frühzeitig erkennen“, sagte Firooz Ahmadi.

Besondere Wachsamkeit sei dann erforderlich, wenn die Eltern ein Alkohol- oder Drogenproblem haben. „Ich darf aber nicht sofort subjektiv urteilen und verurteilen, sondern muss die möglichen Anzeichen zunächst sammeln und dokumentieren“, betonte Ahmadi.

 

 

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