04.05.2020

Wir helfen aneinander

Auf Anfrage der Stadt hat Veronika Borghorst, Vorständin der Caritas Castrop-Rauxel (links), mitgewirkt, eine Koordinierungsstelle für Corona-Hilfsangebote ins Leben zu rufen. Caritas-Mitarbeiterin Nina Diring (rechts) und Kollegin Astrid Dähnke stellen jetzt Kontakte zwischen Menschen her, die während der Corona-Zeit Hilfe benötigen und Freiwilligen, die Hilfe schenken möchten. Foto: Caritas Castrop-Rauxel

Castrop-Rauxel (cpm/emp). Die neue Koordinierungsstelle der Caritas Castrop-Rauxel bringt Corona-Hilfesuchende und Helfer zusammen. 62 Hilfsangebote und 23 Hilfegesuche haben Nina Diring und ihre Kollegin Astrid Dähnke in den vergangenen vier Wochen bereits erhalten.

„Wir sind kompetent darin, Ehrenamtliche zu begleiten und dort hinzubringen, wo sie sich engagieren möchten“, weiß Veronika Borghorst aus ihrer langjährigen Erfahrung mit der Ehrenamtsbörse der Caritas Castrop-Rauxel. Darum zögerte die Caritas-Vorständin nicht, als Bürgermeister Rajko Kravanja anfragte, ob die Caritas die Koordinierung von Freiwilligen in der Pandemie-Zeit zentral übernehmen könne.

Gerade die, die zur Risikogruppe gehören, brauchen jetzt Hilfe von ihren Mitmenschen, um persönliche Kontakte soweit es geht zu vermeiden, so die Devise. Die Bereitschaft zu helfen ist groß, heißt es seitens der Caritas. Nina Diring (Fachdienst Caritaskoordination und Gemeindecaritas) und Astrid Dähnke (Freiwilligenbörse „Ehrensache!“) sorgen dafür, dass Hilfegesuche und Hilfsangebote passend zusammenkommen. Unter einer extra eingerichteten Telefonnummer, die vormittags besetzt ist, und per Mail können Hilfesuchende sich melden und Hilfe angeboten werden.

Häufig fragen Senioren

„Alle Anfragen konnten schnell realisiert werden“, sagt Veronika Borghorst, Vorständin des Caritasverbandes für die Stadt Castrop-Rauxel. Hauptsächlich seien es Senioren, die nachfragen, ob jemand ihren Einkauf erledigen könne. „Für freiwillige Helfer, die in der Nähe wohnen, ist es unkompliziert für einen noch unbekannten Nachbarn den Einkauf mit zu erledigen und vor die Tür zu stellen.“

Und auch wenn mal kräftig angepackt werden muss, sind Helfer zur Stelle, wie bei einer der ersten Aktionen, bei der die Caritas Hilfe vermittelte. „Eine Seniorin hatte einen Kühlschrank bestellt; der Alte war defekt. Die Lieferung allerdings reichte nur bis zur Haustür. Einen Anruf später trugen starke Ehrenamtler der Dame den Kühlschrank in ihre Wohnung“, erzählt Veronika Borghorst.

Auch wenn ungewiss ist, wie sich das gesellschaftliche Leben während der Corona-Pandemie weiterentwickelt, ist klar, dass sich gerade Menschen, die zur Risikogruppe gehören, noch eine Weile besonders schützen müssen. Aktuell seien die meisten über das persönliche Umfeld gut versorgt, so Borghorsts Eindruck. Sollten jedoch die Uni oder die Arbeit wieder starten, kann die Versorgung schwieriger werden. „Wir sind auch noch da, wenn persönliche Hilfssysteme ermüden“, betont die Vorständin.

An dem Erfolg der neuen Hilfskoordination sind viele Freiwillige beteiligt. „Junge Leute, Studenten, die Semesterferien haben, oder Leute, die jetzt im Homeoffice sind, bieten ihre Hilfe an meistens Frauen“, berichtet Nina Diring. Dadurch, dass sich so viele hilfsbereite Menschen melden, kann die Caritas Castrop-Rauxel auch ihr Versorgungsangebot über die Tafel aufrecht erhalten und in der Virus-Zeit passend ausweiten. „Tafelkunden, die selber nicht mehr zur Ausgabestelle kommen können, weil sie zur Risikogruppe gehören, beliefern wir jetzt einmal pro Woche.“

Gegen die Einsamkeit

Hilfsbedürftige körperlich gut versorgt zu wissen ist eine Sache. Mit Einsamkeit umzugehen, die aus der Isolation entsteht, eine andere. Auch hier möchte die Caritas unterstützen – und tut dies durch Telefonbesuche. Die Mitarbeiterinnen erleben, dass manche Alleinstehenden täglich anrufen, einfach um zu erzählen. Die Telefonbesuche sollen nun ausgeweitet werden. Ehrenamtliche können helfen, indem sie beispielsweise jeden zweiten Tag für eine Viertelstunde mit jemandem telefonieren, der sonst niemanden zum Sprechen hat. Selbst Freiwillige, die selbst nicht mehr gut zu Fuß sind, können dabei sein.

 

Kontakt

Wer Hilfe anbieten möchte oder selbst Unterstützung braucht, kann sich unter der Telefonnummer 02305/9235524 oder per E-Mail unter helfen@caritas-castrop-rauxel.de melden

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